Die Musik von Sergej Rachmaninow stand schon am Beginn der fulminanten Karriere Daniil Trifonovs. Nach bisher nur wenigen CD-Aufnahmen von Livekonzerten ist jetzt eine Studioproduktion des jungen russischen Starpianisten mit Variationswerken Rachmaninows sowie einer "Rachmaniana" betitelten Eigenkomposition erschienen.
Bildquelle: Deutsche Grammophon
CD-Tipp 25.09.2015
Der CD-Tipp zum Nachhören!
Leidenschaft und Melancholie – die musikalische Seelenverwandtschaft des jungen Tastenzauberers Daniil Trifonov mit Sergej Rachmaninow, dem letzten Romantiker des 20. Jahrhunderts, spürt man schon in den selten zu hörenden "Variationen über ein Prélude von Frederic Chopin". Diesen Variationszyklus, eine Hommage des knapp 30-jährigen Rachmaninow an das verehrte Vorbild Chopin, interpretiert Trifonov in einer etwas gekürzten Version mit sehnsüchtiger, durch apollinische Klarheit veredelter Glut. Der junge Russe versteht seine neue CD ebenfalls als Hommage an sein großes Vorbild Rachmaninow, was er durch eine selbstkomponierte Klaviersuite mit dem Titel "Rachmaniana" noch unterstreicht.
Bereits im einleitenden "Andante improvizato" der "Rachmaniana" von Daniil Trifonov wird deutlich, dass den jungen Russen besonders der elegisch-träumerische und zugleich improvisatorisch-schweifende Zug in Rachmaninows Musik inspiriert. Sein hochexpressives, atemberaubend rasantes und zugleich subtil kantables Klavierspiel verleiht nicht nur diesen delikaten Miniaturen eine magische Leuchtkraft, sondern auch einem Spätwerk des 60-jährigen Rachmaninow: der Rhapsodie über ein Thema von Paganini für Klavier und Orchester, op. 43. In dieser Rhapsodie über die berühmte Paganini-Caprice Nr. 24 zieht Rachmaninow noch einmal alle Register seiner Variationskunst. Meisterhaft verwebt er hier verschiedene Typen von Tänzen seiner Zeit, aber auch das düstere Dies-Irae-Motiv mit den Melodien Paganinis.
Daniil Trifonov in Rachmaninows Paganini-Rhapsodie: mal tänzerisch, mal tragisch, aber immer hochvirtuos. Hinzu kommt ein geradezu symbiotisch austariertes Zusammenspiel mit dem von Yannick Nézet-Séguin feinnervig und temperamentvoll geleiteten Philadelphia Orchestra. Dieses Orchester spielte 1934 auch die Uraufführung des Werkes – mit dem Komponisten am Klavier. Daniil Trifonov und Sergej Rachmaninow: Das ist eine magische Mischung aus romantischem Schwelgen, kontrollierter Ekstase und glitzerndem Farbenspiel. Eine russische Musikverwandtschaft, die verzaubert!
Sergej Rachmaninow:
Rhapsodie über ein Thema von Paganini für Klavier und Orchester, op. 43
Variationen über ein Thema von Chopin für Klavier solo, op. 22
Variationen über ein Thema von Corelli für Klavier solo, op. 42
Daniil Trifonov:
Rachmaniana
Daniil Trifonov (Klavier)
The Philadelphia Orchestra
Leitung: Yannick Nézet-Séguin
Label: Deutsche Grammophon