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Nachfolger von Teodor Currentzis François-Xavier Roth wird neuer Chef beim SWR Symphonieorchester

Das SWR Symphonieorchester hat einen neuen Chefdirigenten benannt: François-Xavier Roth wird von 2025/26 an Chef des Stuttgarter Orchesters. Er löst damit Teodor Currentzis ab, der zuletzt wegen seiner Verbindungen nach Russland in Kritik geraten war.

François-Xavier Roth | Bildquelle: Marco Borggreve

Bildquelle: Marco Borggreve

François-Xavier Roth folgt Teodor Currentzis als Chefdirigent beim SWR Symphonieorchester nach. Nun hat der französische Dirigent, der seit 2015 auch Generalmusikdirektor in Köln ist, beginnend von der Saison 2025/26 zunächst für fünf Jahre einen Vertrag mit dem SWR geschlossen. Dabei ist Roth beim SWR kein Unbekannter: Schon von 2011 bis 2016 war Roth Chefdirigent des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Im Juli 2020 stand er erstmals am Pult des SWR Symphonieorchesters.

Hören Sie hier ein Interview mit François-Xavier Roth.

"Ich fühle mich sehr geehrt, die Position des Chefdirigenten und Künstlerischen Leiters des SWR Symphonieorchesters ab 2025 anzunehmen", erklärt Roth, dieses noch junge Orchester besitze eine einzigartige DNA. "Ich freue mich auf unsere gemeinsamen Projekte und Herausforderungen mit all ihren pädagogischen, sozialen und medialen Möglichkeiten, um für und mit unserem Publikum ein musikalisches Universum zu erschaffen."

Gründete jüngst ein zweites eigenes Ensemble: Teodor Currentzis

Teodor Currentzis, dem ersten Chefdirigenten dieses Orchesters, das im September 2016 aus der Zusammenführung des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR (RSO) und des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg im September 2016 hervorging, will man auch weiter verbunden bleiben. Der griechisch-russische Musiker ist seit 2018 Chef des SWR Symphonieorchesters. Gleichzeitig leitet er sein eigenes Ensemble MusicAeterna. Zuletzt war er deswegen nicht unumstritten. Kritisiert wird der Dirigent wegen des Sponsors seines Ensembles: einer regimenahen russischen Bank, die auf der Sanktionsliste der EU steht. Currentzis Nähe zu Russland löste auch Diskussionen um die Salzburger Festspiele aus, wo Currentzis im Sommer 2022 auftrat. Auch hat der in Russland arbeitende und ausgebildete Musiker Putin zwar nie öffentlich unterstützt, sich aber auch nicht von ihm distanziert. Doch erst im August 2022 hat Currentzis ein neues Projekt ins Leben gerufen: Ein internationales Ensemble namens "Utopia". Dieses soll durch Einnahmen aus Veranstaltungen finanziert werden, zudem werde das neue Orchester von der Kunst und Kultur DM Privatstiftung und europäischen Mäzenen unterstützt.

François-Xavier Roth ist genau der richtige Dirigent für unser Orchester und den SWR.
Kai Gniffke, SWR-Intendant

Schon in der Spielzeit 2024/2025 soll nun Roth als designierter Chefdirigent in Stuttgart wirken. "François-Xavier Roth ist genau der richtige Dirigent für unser Orchester und den SWR. Er ist nicht nur ein begnadeter Musiker, sondern ein ebenso guter Kommunikator", erklärt SWR-Intendant Kai Gniffke. Roth brenne für die Idee, "mit klassischer Musik tatsächlich alle Menschen zu erreichen – egal ob versierte Klassikfans oder Menschen, die bisher noch keine Berührung mit klassischer Musik hatten. Dabei werden wir ihn mit all unseren Möglichkeiten unterstützen." Auch im Orchester herrscht Freude über die Entscheidung: "Wir sind sehr glücklich, dass es gelungen ist, auch mit der Verpflichtung des zweiten Chefdirigenten des SWR Symphonieorchesters eine so herausragende und inspirierende Musikerpersönlichkeit zu gewinnen", sagt Cellist und Orchestervorstand Frank-Michael Guthmann.

Kommentare (7)

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Donnerstag, 06.Oktober, 23:16 Uhr

Franziska Weber

An Michael Strobel

Ihr Kommentar enthält einen Fehler, wie er leider immer wieder Leuten, die Currentzis ablehnen, passiert: Currentzis hat im Herbst 2020 ein Spielzeit -Eröffnungskonzert geleitet, das die SZ mit "Der aufregendste Dirigent der Welt" kommentiert hat Es gab auch einige Bild- und Tonaufnahmen, die öffentlich zugänglich sind, z.B. von Mahlers "Lied von der Erde". Beleidigungen wie "eitler Selbstdarsteller" sollten in diesem Forum keinen Platz haben. Über die Qualität von Norrington und Celi (letzterer vergleichbar mit Currentzis und sicher kein Mittelmaß) sind wir uns einig.

Mittwoch, 05.Oktober, 14:03 Uhr

Michael Strobel

Teo zum Zweiten

Bitte kein Stuttgart bashing! Celibidache hat damals für reichlich Wirbel gesorgt und Roger Norrington mit seinem Stuttgart Sound wurde mehr als belächelt. Beide waren ausgezeichnete Leute. Currentzis ist ein eitler Selbstdarsteller, von dem das Orchester in der ganzen Corona Zeit nichts gehört hat. So wortreich er seine Einführungen gestaltet, so karg sind seine Aussagen, wo er denn nun eigentlich steht. Was Roth zustande bringt, werden wir sehen.

Dienstag, 04.Oktober, 19:42 Uhr

Franziska Weber

An MM

Präsenz, also Fleiß ist nicht alles. Von einem Konzert mit Roth in München mit Debussys "Jeux", Schonbergs Klavierkonzert und Strawinskys Sacre war ich alles andere als begeistert. Das klang alles zäh und durchbuchstabiert. Deshalb Mittelmaß, also das normale Maß. Regelmäßige Tourneen wie in den vergangenen Jahren dürften in Zukunft wieder die Ausnahme sein für das SWR Symphonieorchester. Geniale Dirigentinnen und Dirigenten wachsen nun mal nicht an Bäumen.

Sonntag, 02.Oktober, 22:24 Uhr

Rebecca Sanders

Schade, denn er hätte mit dem Orchester sicherlich noch viele tolle Dinge erschaffen können. Erst die Pandemie, dann die permanenten Gängeleien wegen seiner verbalen Enthaltsamkeit bzgl. des Krieges - es hätte besser laufen können.

Wenigstens sind die Gemüter nun schon einmal etwas beruhigt wenn sie hören, dass Currentzis seinen Posten als Chefdirigent verlassen wird. Da werden sich so einige freuen, die an Häme mehr Freude finden, als an außergewöhnlichen Menschen, die uns die Möglichkeit dazu bieten, einmal über den Tellerrand des bisherigen Weltbildes hinaus zu schauen.

Stuttgart ist ohnehin keine Stadt, in der das Unkonventionelle besonders großen Anklang findet. Eine charismatische Persönlichkeit wie Currentzis, mit nur wenig Hang zu (falscher) Bescheidenheit und Understatement - das ist für die Schwaben schon eine enorm große Herausforderung.

Samstag, 01.Oktober, 13:17 Uhr

Michael Strobel

Currentzis

Also, der SWR hatte schon unter Celibidache eine goldene Zeit und auch seine Nachfolger Marriner, Pretre, Norrington und Deneve haben sehr gute Arbeit geleistet. Man könnte glauben, Currentzis habe das Dirigieren erfunden. Jetzt lasst mal die Kirche und Teo bei Putin.

Samstag, 01.Oktober, 08:42 Uhr

MM

Traurig? Im Gegenteil!

Mittelmaß? Im Gegenteil! FXR war Chef des SWR-Sinfoniorchesters 2011-2016. Das war die goldene Zeit des Orchesters. Er wird das Orchester viel öfter dirigierien als Currentzis, viel mehr Präsenz zeigen, viel mehr sich damit identifizieren und genauso aufregende und intensive Konzerte geben. Ich habe es selbst erlebt. Sie können sich darauf freuen. Ausserdem ist FXR in der ganzen Welt mit Spitzenorchestern unterwegs. Wie kann man von Mittelmaß reden?

Freitag, 30.September, 16:43 Uhr

Franziska Weber

Traurig

Schade, die kurze goldene Zeit des SWR Symphonieorchesterd ist damit wohl vorbei. Das Orchester war dabei, in einer Reihe mit den Berliner Philharmonikern und dem (übrigens zu Unrecht so hochgejubelten) Symphonieorchester des BR genannt zu werden. Jetzt reiht es sich wieder ins Mittelmaß ein. - Laut SZ war das Ende von Currentzis' Engagement schon bei der vorigen Vertragsverlängerung klar und hat nichts mit den jüngsten Diskussionen rund um den Kopf Krieg in der Ukraine zu tun.

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