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"Mit Schubert nach Damaskus" Der Klangzauber der Oud

Seine Reise begann an der Musikhochschule in Damaskus: Abathar Kmash studierte dort Oud und Cello. Heute lebt er in Deutschland und kombiniert klassische Musik Europas mit den Klängen seiner syrischen Heimat. Am 25. Januar spielt er in der Pasinger Fabrik in München.

Abathar Kmash mixt gern Stile und kombiniert in dem Ogaro Ensemble verschiedenste Instrumente miteinander. | Bildquelle: Abathar Kmash / Ogaro Ensemble

Bildquelle: Abathar Kmash / Ogaro Ensemble

BR-KLASSIK: Sie haben Cello, Oud und Musikpädagogik in Damaskus studiert, Sie waren auch Cellist in syrischen Orchestern. Welche Rolle spielte denn klassische Musik damals in Syrien? Und was haben Sie da in den Orchestern für Musik gespielt?  

Abathar Kmash: Im Musikstudium in Damaskus haben wir europäische Musik gespielt. Damals war die Hochschule nicht so stark aufgestellt und deswegen haben sie Experten oder Musiklehrern aus Russland mitgebracht. Wir haben dann klassische Musik studiert.

BR-KLASSIK: Das heißt, es gibt dort auch Sinfonieorchester, die Mozart, Beethoven und Bach spielen? 

Abathar Kmash: Ja genau. Es gibt ein Sinfonieorchester in Damaskus, und wir haben schon als Studenten viel vom Mozart-Requiem gespielt und gesungen. Klassische Etüden haben wir auch gespielt. Ich habe die auch für die Oud in der Musikhochschule gelernt. Ich habe viel Bach, Mozart und Vivaldi auf der Oud gespielt.

Musikensembles überstehen den Krieg 

BR-KLASSIK: Jetzt gab es ja leider sehr viel Zerstörung und Krieg in Syrien. Sind denn da heutzutage noch musikalische Aktivitäten möglich? Haben Sie da noch Kontakt hin? 

Abathar Kmash: Normalerweise hat man im Krieg hat keine Chancen, Musik zu lernen, aber in einigen Städten in Syrien geht das noch. Ich habe in meiner Heimatstadt damals eine Musikschule und ein Mädchen-Orchester gegründet.  

BR-KLASSIK: Sie haben selbst ein Orchester für Mädchen gegründet. Das gibt es noch? 

Oud - arabische Laute | Bildquelle: wikipedia Die arabische Laute Oud | Bildquelle: wikipedia Abathar Kmash: Das Orchester nicht mehr, aber ich habe noch zwei Bands mit 14 Mädchen und Jungen zusammen gegründet. Und sie sind schon noch da, sie spielen oft zusammen. Die Musik dort in meiner Stadt ist wie Brot. Und jedes Haus oder Familie hat ein Kind, das Musik spielt. Schüler von mir sind mittlerweile schon zu Lehrern geworden und studieren an der Hochschule, einige haben Musikpreise in der arabischen Welt gewonnen. Das ist gut und macht mich stolz. 

Die Oud – was macht sie besonders? 

BR-KLASSIK: In Deutschland wissen wir wenig über die Oud. Wie genau funktioniert das Instrument? Sie ist ja so eine Art Kurzhalslaute.

Abathar Kmash: Die Oud ist ähnlich gebaut wie eine Laute, hat aber keine Bünde. Sie hat elf Doppelsaiten. Auf dem Instrument kann man Vierteltöne spielen für orientalische Musik, denn dort gibt es Maqam, die orientalischen Skalen, Arabisch und Türkisch. 

BR-KLASSIK: Was lieben Sie denn selbst so am Spiel der Oud und am Klang? 

Abathar Kmash:  Die Oud hat einen Bauch und liegt an meinen Bauch und von da kommt der Klang genau zu mir und zu Ihnen. Der Klang ist sehr warm. Und wenn ich die höheren Noten spiele, gibt das ein richtig schönes Gefühl. Das mag ich so.

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Verbindung von Musik – leidenschaftliche Zusammenkunft

BR-KLASSIK: Das Motto des Konzerts am 25. Januar heißt "Mit Schubert nach Damaskus". Um was geht es denn da?

Abathar Kmash:  Es geht um die Verbindung von klassischer und orientalischer Musik. Dazu kommt Improvisation, die es im Jazz gibt, aber auch in der orientalischen Tradition.  

BR-KLASSIK: Es ist eine Verbindung aus Jazz, Klassik und orientalischer Musik. Ein Stück von Schubert wird es auch geben? 

Abathar Kmash: Natürlich haben wir verschiedene musikalische Hintergründe in der Runde, und da wollen wir offen sein für alle Einflüsse. Wir springen alle über unseren eigenen Schatten. Manche klassischen Stücke spielen wir sehr original, wie zum Beispiel eine Cellosonate von Vivaldi oder ein Stück von Schubert. Andere Stücke erleben eine Veränderung. Wir fügen zum Beispiel einer Klaviersonate von Mozart ein paar Solostellen hinzu und verteilen die Melodie auf Oud und Cello, die sich dann abwechseln. Auch orientalische Stücke spielen wir teilweise original. Manchmal fügen wir aber auch Harmonie hinzu, die ursprünglich nicht vorhanden sind.  

Das Konzert: "Mit Schubert nach Damaskus"

Am 25. Januar 2024 findet um 20 Uhr das Konzert "Mit Schubert nach Damaskus" in der Pasinger Fabrik statt.

Abathar Kmash, Oud
Anna Rehker, Cello
Max Fraas, Kontrabass
Stefan Noelle, Percussion

Informationen zum Konzert finden Sie hier.

Sendung: "Leporello" am 19. Januar 2024 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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