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Pianist Jörg Demus gestorben Mit Bach fing alles an

Er gehörte zu jener Pianistengeneration, die sich in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in die erste Reihe der international gefragtesten Musiker spielten: der Pianist Jörg Demus. Am 16. April ist der Pianist nach Angaben der NZZ im Alter vom 90 Jahren nach kurzer Krankheit in Wien gestorben.

Der Pianist Jörg Demus | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Als Sohn eines Kunsthistorikers und einer Geigerin wurde Jörg Demus am 2. Dezember 1928 in St. Pölten geboren. Auf eigenen Wunsch erhielt er als Sechsjähriger seinen ersten Klavierunterricht, mit elf trat er in die Wiener Musikakademie ein. Nur vier Jahre später debütierte der junge Pianist bereits im renommierten Wiener Musikverein - der Beginn einer Weltkarriere.

Geprägt durch Bach

Seine ersten Konzertprogramme wurden vor allem durch die Musik Johann Sebastian Bachs geprägt. Und so spielte er das "Wohltemperierte Klavier" bei seinem ersten großen öffentlichen Konzert. Dieses wiederholte er übrigens 25 Jahre später - ebenfalls im Musikverein - bei freiem Eintritt als Dank an sein Wiener Publikum.

Die Werke Johann Sebastian Bachs kann ich als die Basis meiner Laufbahn bezeichnen.
Jörg Demus

Mit Volldampf ins Konzertleben

Im Alter von 20 Jahren begann Jörg Demus, um die Welt zu reisen. Tourneen führten den Künstler nach Italien, Frankreich, in die USA, nach Großbritannien, Skandinavien und Japan. Gleichzeitig begann Demus, zahlreiche Platten aufzunehmen. Wie er einmal anmerkte, wurde er und sein Kollege Paul Badura-Skoda dazu "ausersehen", für zwei amerikanische Firmen fast das gesamte Repertoire der Klassik und Romantik zu erlernen und einzustudieren. Hunderte Tonträger veröffentlichte Jörg Demus im Laufe seiner Karriere.

Durch das Parallele von Konzert und Schallplatte kam ich quasi mit Volldampf ins Spielen und Konzertieren hinein.
Jörg Demus

Der Pianist Jörg Demus | Bildquelle: picture-alliance/dpa Der Sänger Dietrich Fischer-Dieskau und Jörg Demus im Mozarteum in Salzburg (um 1965) | Bildquelle: picture-alliance/dpa Teilweise gab Jörg Demus bis zu 150 Abende pro Saison. Und auch die Spannweite seines Repertoires war rekordverdächtig: Zusammengerechnet hätte er 40 Klavierabende auf die Beine stellen können, ohne dabei ein einziges Werk zu wiederholen - Klavierkonzerte und Kammermusik nicht mit eingerechnet. Als Liedbegleiter arbeitete er regelmäßig mit vielen großen Sängern zusammen, darunter Dietrich Fischer-Dieskau und Elisabeth Schwarzkopf.

Seinem Publikum blieb Jörg Demus bis ins hohe Alter treu. Und noch im vergangenen Herbst spielte der Pianist kurz vor seinem 90. Geburtstag mit seinem Kollegen Badura-Skoda beim Linzer Brucknerfest.

Sendung: "Allegro" am 18. April 2019 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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