BR-KLASSIK

Inhalt

Yuri Bashmet unterstützt russischen Krieg in der Ukraine Bratscher von Putins Gnaden

Nicht nur Valery Gergiev unterstützt den russischen Präsidenten. Auch Yuri Bashmet hat Putin auf seiner Seite. Am Sonntag wurde der Bratschist als "Held der Arbeit" ausgezeichnet. Jetzt bezieht er in einem Interview nochmal unmissverständlich Position pro russischem Angriffskrieg.

Putin verleiht dem Bratscher Yuri Bashmet am 12. Juni 2022 den russischen Orden "Held der Arbeit". | Bildquelle: picture alliance/dpa/TASS

Bildquelle: picture alliance/dpa/TASS

"Wir tun das Richtige. Und wir werden gewinnen." So klingt es, wenn der Bratschist und Dirigent Yuri Bashmet über den russischen Krieg in der Ukraine spricht. Und mit "wir" meint er "Russland".

Yuri Bashmet: Ein langjähriger Unterstützer Putins

Schon 2014 sprach sich Bashmet für die russische Annektion der Krim aus. Wie bei Valery Gergiev hat der Krieg in der Ukraine an seiner Haltung nichts verändert. Damit kann sich der Bratscher der Gunst des russischen Präsidenten gewiss sein. Erst am vergangenen Sonntag steckte ihm Putin im Kreml einen Orden an die Brust. "Held der Arbeit" darf sich der 69-Jährige jetzt nennen.

In einem Interview mit der AIF, der meistgelesenen russischen Wochenzeitung, legte der Musiker am Dienstag nochmal nach. In wahlweise chauvinistischen und nationalistischen Tönen. Er liebe nun mal sein Land und seinen Präsidenten, diesen Standpunkt werde er nicht aufgeben, auch wenn das bedeute, dass er nie wieder im Westen auftreten werde. "Ihr könnt mit mir machen, was ihr wollt, ich habe kein Interesse am Ausland."

Im Westen ist ohnehin bereits alles verrottet.
Yuri Bashmet

Der Bratschist Yuri Bashmet | Bildquelle: picture-alliance/dpa In Aktion: Der Bratschist Yuri Bashmet | Bildquelle: picture-alliance/dpa Sowieso spiele er lieber in Bugulma (eine Stadt in der russischen Republik Tatarstan) als in Paris, Amsterdam oder New York. "Warum sollte ich meine aufrichtigen Gefühle Fremden schenken?", fragt Bashmet rhetorisch. Zumal Fremden mit einer "verbogenen Haltung", womit der Bratschist offenbar die Kritik an einem völkerrechtswidrigen Krieg meint.

In Russland habe er jedenfalls genug zu tun, erklärt Bashmet weiter. Und prophezeit dem westlichen Kulturbetrieb düstere Zeiten: "Das Niveau da drüben im Westen wird bald und spürbar sinken." Aha, wo kein Bashmet, da keine Kunst? So ähnlich: "Wir russischen Musiker waren schon immer die Besten. Nicht Sandkörner in der Masse, nein, wir waren schon immer die Gagarins in der Welt der klassischen Musik."

Das Ende einer internationalen Karriere für Bashmet?

Und auch diese schräge Metapher weiß Bashmet noch zu überbieten. Spricht über ein angebliches Tschaikowsky-Verbot außerhalb Russlands (haarscharf an der Realität vorbei) und schließt das Interview mit der theatralischen Feststellung: "Im Westen ist ohnehin bereits alles verrottet. In unserem Land wird die Kunst blühen."

Für Bashmets Karriere im Westen bedeutet das wohl endgültig das Aus. Schwer vorstellbar, dass ihn ein Festival oder Orchester nach diesen Aussagen wieder einlädt. Was insofern fast ein wenig paradox ist, als Bashmet ausgerechnet im Westen seinen Durchbruch feierte. Genauer: in München. Der erste Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD im Jahr 1976 war der Startschuss von Bashmets internationaler Solokarriere. Dieses Interview ist womöglich ihr Schlusspunkt.

Sendung: "Leporello" am 15. Juni ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (2)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.

Donnerstag, 23.Juni, 21:42 Uhr

Nikolaus Rauch

Yuri Bashmet und Russland

Auch ein wunderbarer Musiker kann an Realitätverzerrung leiden. Linkshirnige Argumente werden von Rechtshirnen nicht verstanden. Es entzieht sich jedem Verständnis. Das erzeugt keine Aggression jedoch große Trauer.

Donnerstag, 16.Juni, 14:57 Uhr

Barbara Blumenstingl

Yuri Bashmet und Russland

Wie traurig, bitter und erschreckend ist diese menschenverachtende Haltung.... das tut einfach weh. Warum wurde dieser Mensch so? Trotz Musik? Und ich war immer der Meinung, dass Musik Frieden, Freundschaft und Freiheit unter den Menschen fördert....das ist wohl auch eine Kriegserfahrung , dass diese Illusion zerstört wird.

    AV-Player