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Geiger auf Sendung Kremerspiegel

Wenn er etwas konsequent ablehnt, so ist es Routine. Immer wieder ist der Geiger Gidon Kremer zu neuen Ufern aufgebrochen. Zum 75. Geburtstag wiederholt BR-KLASSIK vier Folgen der Reihe "Kremerspiegel", mit der der Musiker Ende 2015 eine eigene monatliche Radiosendung hatte.

Geiger, Entdecker, Mensch: Gidon Kremer wird 75. | Bildquelle: Angie Kremer

Bildquelle: Angie Kremer

Gidon Kremer gehört zu den inspirierendsten und neugierigsten Musikern der Gegenwart, der sich über sein musikalisches Tun hinaus mit aktuellen gesellschaftlichen und kulturpolitischen Entwicklungen auseinandersetzt. "Angesichts der dramatischen Ereignisse, die sich derzeit in Russland und der Ukraine abspielen, kann ich nicht gleichgültig bleiben", schrieb Kremer in einem aktuellen persönlichen Statement. Mit diesem Anliegen hat er letzte Woche ein Konzertprogramm unter dem Motto "Mein Russland" in Dresden gänzlich neu geplant. "Mit dieser Änderung will ich mich nicht als Politiker in Szene setzen; ich folge vielmehr meinem Auftrag als Künstler und als Musiker", so Kremer, "meinen Gefühlen und meiner persönlichen Einstellung mit musikalischen Mitteln Ausdruck zu geben."

Musikalische Wurzeln

Geboren 1947 in Riga, kann er auf eine ungewöhnlich vielseitige internationale Karriere zurückblicken. Sein Großvater wie seine Eltern sind Musiker und geben dem Vierjährigen den ersten Instrumentalunterricht. Seine Muttersprache ist durch seine deutsch-jüdischen Abstammung Deutsch, aber am häufigsten spricht er russisch. 1970 gewinnt er den renommierten Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau.
Zehn Jahre später verlässt er, auch aus politischen Gründen, seine lettisch-russische Heimat, um sich zunächst in Deutschland niederzulassen. Im österreichischen Lockenhaus gründet er 1981 das bis heute jährlich stattfindende Kammermusikfest. Intensiv setzt er sich für lebende Komponisten ein, von Luigi Nono bis Arvo Pärt, dessen Werk er im Westen bekannt macht. Auch mit dem Tango und arabischer Musik hat sich Kremer mit wacher Neugier auseinandergesetzt. Großes Engagement gilt seinem eigenen Streichorchester, der Kremerata Baltica. Darüber hinaus veröffentlicht er mehrere Bücher, in denen er sich mit seiner Biographie und künstlerisch-gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt.

Die Folgen

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