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CD - "La Dolce Vita" Dorothee Mields singt Monteverdi

Schon Claudio Monteverdis Zeitgenossen mussten zu astronomischen Metaphern greifen, um seiner Musik gerecht zu werden. Als "wahre Sonne" umschrieb der Dichter Giacomo Badoaro Monteverdis Musik, "was die Wärme der Affekte betrifft". So ist es nur folgerichtig, dass Monteverdi inzwischen seine Kreise im Weltall zieht: Als Asteroid im Hauptgürtel unseres Sonnensystems, der 1989 entdeckt und nach dem großen Komponisten benannt worden ist.

CD: Claudio Monteverdi - "La dolce Vita" Arien und Madrigale | Bildquelle: harmonia mundi

Bildquelle: harmonia mundi

Der CD-Tipp zum Nachhören

Zum 450. Geburtstag dreht sich die Musikbranche in diesem Jahr verstärkt um Monteverdis wärmende Sonne - auch eine neue CD mit Dorothee Mields und der Lautten Compagney. Auf den ersten Blick könnte man sie als Jubiläums-typisches Best-Of-Album mit einer Auswahl der bekanntesten Arien und Madrigale des Meisters abtun. Doch wenn eine der derzeit besten Stimmen für die Renaissance- und Barockmusik das Beste von Monteverdi singt, sticht die CD allein schon deshalb aus der Flut der Neuerscheinungen heraus.

Neben der Stimme von Dorothee Mields ist das Ensemble unter der Leitung von Wolfgang Katschner eine weitere Stärke der Aufnahme: Die Lautten Compagney versteht es, die klanglichen Möglichkeiten der Begleitinstrumente mit Fantasie und Sinn für die passenden Effekte einzusetzen.

Gehalt und Gefühle

Tatsächlich passiert auf der CD in den schönsten Momenten das, was auch der Idealvorstellung von Claudio Monteverdi entsprochen hat: Denn statt sich an der ermüdenden Dauerdiskussion zu beteiligen, ob im Musikdrama der Text oder die Musik wichtiger seien - Stichwort: prima la musica, poi le parole (oder umgekehrt) - strebte Monteverdi eine Einheit der Sphären von Wort und Musik an. Beide zusammen in enger Verzahnung sollten den Gehalt und die Gefühle darstellen, die er auszudrücken suchte.

Wahre Glut

Und so geht es Dorothee Mields und der Lautten Compagney weniger darum, Monteverdis Musik stur nach den überlieferten Noten wiederzugeben, sondern die wahre Glut der Affekte, die Giacomo Badoaro so schätzte, für ein heutiges Publikum erlebbar zu machen. Monteverdi - so lebendig musiziert - leuchtet auch nach 450 Jahren hell wie die Sonne am Firmament der Musikgeschichte.

"La dolce Vita"

Claudio Monteverdi:
Arien und Madrigale

Dorothee Mields (Sopran)
Lautten Compagney
Leitung: Wolfgang Katschner

Label: deutsche harmonia mundi

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 10. Dezember 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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