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CD - Ensemble Dialoghi Quintette für Klavier und Holzbläser

Die Holzbläser mit ihren neuen Möglichkeiten waren zu Zeiten der Wiener Klassik schwer in Mode. Sowohl Mozart als auch Beethoven schrieben ein Quintett mit Klavier, fetzig und wunderschön interpretiert vom Ensemble Dialoghi.

CD-Cover: Ensemble Dialoghi - Quintette für Klavier und Holzbläser | Bildquelle: © harmonia mundi

Bildquelle: © harmonia mundi

Der CD-Tipp zum Nachhören

Beethoven war 26 Jahre alt, als er sein Quintett für Klavier und Holzbläser schrieb, Mozart 28. Beide waren also fast gleich alt. Doch während Beethoven noch ganz am Anfang seiner Profilierung als Komponist stand, befand sich Mozart schon mitten in der Schaffensphase seiner bedeutendsten Werke. Bei seinem Quintett aus dem Jahr 1784 sprach er sogar vom Besten, was er bis dahin geschrieben habe.

Anspruchsvolle Ausarbeitung

Und klar hat Beethoven Mozarts Quintett gekannt, da gibt es nicht viel zu rätseln. Gleiche Besetzung mit Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier, die gleiche Tonart, beide sind dreisätzig, die langsame Einleitung, das Schlussrondo, die gemäßigten Tempi. Die gleiche anspruchsvolle Ausarbeitung. Beide Quintette verfügen über einen sehr ausführlichen Klavierpart, den beide Komponisten bei der - in beiden Fällen sehr erfolgreichen - Aufführung der Stücke selber übernahmen. Deutlich kann man spüren, wie sich Beethoven in die Nachfolge Mozarts stellt und gleichzeitig unmissverständlich seinen eigenen Stempelabdruck hinterlässt.

2014 in Barcelona gegründet

Präsentiert wird dieser Doppelpack vom Ensemble Dialoghi mit grandioser Klanglichkeit und einer gehörigen Portion Temperament. Die Gruppe gründete sich 2014 in Barcelona aus gestandenen Akteuren der europäischen Alte Musik-Szene und spielt natürlich auf Originalinstrumenten. Und genau das ermöglicht diese üppige und detailreiche Farbenpracht mit ihrer perfekten klanglichen Balance. Die theatralische Gestik und quasi-sinfonische Anlage beider Werke vermitteln sich geradezu umwerfend.

Auserlesene Klangfarben

Ganz natürlich und unforciert erscheinen auch die dicht gearbeiteten thematischen Bezüge, die gerade Mozart auf seine so einzigartige Weise höchst idiomatisch quer durch alle Instrumente führt. Kein Wunder, komponierte er doch völlig ohne Schranken, denn er war begeistert von den Fähigkeiten der Solobläser des Kaisers. Und denen steht das Ensemble Dialoghi sicher in nichts nach. Einzig das Hammerklavier, das mit seinem knackigen forte- und sforzato-Klang so hervorragend zum energischen, gegen den Strich bürstenden Beethoven passt, könnte bei Mozart im lauteren Bereich etwas eleganter daherkommen. Was die ganz auserlesenen Klangfarben allerdings schnell wieder vergessen lassen. Mit diesem CD-Debut hat das Ensemble Dialoghi gleich einen echten Knaller abgeliefert.

Ensemble Dialoghi - Quintets for Piano and Winds

Werke von Mozart, Beethoven
Ensemble Dialoghi

Label: harmonia mundi

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 16. September 2018, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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