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CD - La Fenice Flämische Musik aus der Zeit des Malers Peter Paul Rubens

L’Atelier de Rubens | Bildquelle: Ars Produktion

Bildquelle: Ars Produktion

Der CD-Tipp zum Nachhören

Als der große flämische Maler Peter Paul Rubens nach einem achtjährigen Aufenthalt in Italien in die spanischen Niederlande zurückkehrte, gründete er 1609 sein berühmtes Atelier in Antwerpen und wurde postwendend zum Hofmaler ernannt. Seine Gemälde hängen in den größten Museen der Welt und werden immer noch bewundert. Während Rubens auch heute ein Star ist, wurden die flämischen Komponisten seiner Zeit nahezu vergessen. Und das obwohl sie auf ihrem Gebiet fast ebenso bedeutende Künstler waren wie er.

Diesem Missstand schafft das Originalklangensemble La Fenice jetzt Abhilfe. Ihr Leiter, der Zink- und Blockflötenspieler Jean Tubéry, hat eine neue CD herausgebracht, die die Musik dieser Zeit wieder zu Gehör bringt. "L'Atelier de Rubens" - Rubens Atelier" hat er sie genannt. Am ehesten kennt man heute wohl noch den Glockenspieler und Blockflötenvirtuosen Jan-Jacob van Eyck aus Utrecht. Seine Mitte des 17. Jahrhundert erschienene umfangreiche Sammlung von Stücken für die Sopranblockflöte mit dem Titel "Der Fluyten Lust-hof" erreichte einige Berühmtheit. Von van Eyck hat Jean Tubéry gleich drei Stücke, darunter die ins Ohr gehenden "Bouffons" aufgenommen.

Was für schöne Entdeckungen

Kaum noch bekannt, aber wahrhaft ein großer Künstler war Nikolaus à Kempis, der sich gern auch Nicolo nannte. Auch Peter Paul Rubens signierte seine Bilder nach seinem Italienaufenthalt gern mit Pietro-Paolo. Der Komponist à Kempis, der als Organist in Brüssel wirkte, hatte zudem ein starke Vorliebe für die aus Italien stammende Triosonate. Nur nannte er seine Sonaten meist Symphoniae. In Antwerpen ließ er etliche dieser kleinen Meisterwerke drucken. Gleich fünf Stücke von Nikolaus à Kempis hat das Ensemble La Fenice eingespielt. Auch schwungvolle und virtuose Werke von so Unbekannten wie Philipp van Wichel, Jan Bull oder Peter Franciscus Munnincks sind auf der CD zu finden - allesamt äußerst hörenswerte, sinnliche Trouvaillen aus der Zeit von Rubens. Sogar die Themen dieser vergessenen Musikstücke orientierten sich an Motiven, die Rubens malte: biblische und mythische Szenen, Natur und Bauerntänze.

Für diese Zusammenstellung konnte wohl kaum ein besseres Ensemble gefunden werden als La Fenice. Seit 25 Jahren beschäftigen sich die Musiker um Jean Tubéry mit der Musik des 17. Jahrhunderts. Jeder aus dem Ensemble ist ein Virtuose auf seinem Instrument. Und das Zusammenspiel ist ebenso routiniert wie inspiriert. Rubens Atelier ist nicht nur eine CD, die zu Unrecht Vergessenes wieder zu Gehör bringt. Sie strotzt darüber hinaus vor Lebens- und Musizierfreude.

L’Atelier de Rubens – Musik aus der Zeit Peter Paul Rubens

Ensemble La Fenice, Leitung: Jean Tubéry
Label: Ars Produktion

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