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CD - Lautenwerke Gioseppe Antonio Doni

Der kanadische Lautenist Sylvain Bergeron spielte für diese CD anspruchsvolle Toccaten und viele Tanzsätze wie Correnten, Ciacconen und Gagliarden auf einer 14-saitigen Erzlaute ein. Und bringt damit frühbarockes Italien-Flair in die Vorweihnachtszeit.

Sylvain Bergeron | Bildquelle: Atma Classique

Bildquelle: Atma Classique

Nichts Ungewöhnliches zur damaligen Zeit: Ein begeisterter Laien-Lautenist, vielleicht ein Adeliger, nimmt Unterricht bei einem namhaften Meister seines Fachs - und sammelt alle Stücke, die er spielt, nebst einigen Übungen, die der Fingerfertigkeit und dem Erlernen des Instruments dienen, in einem Heft. So geschehen zum Beispiel bei Gioseppe Antonio Doni, der sein "Libro di Leute" irgendwann zwischen 1620 und 1640 zusammenstellte. Neben den meist anonymen Kompositionen finden sich darin auch einige Stücke bekannter Lautenisten wie Giovanni Girolamo Kapsberger oder Archangelo Lori - und natürlich seines Lehrers, des bekannten Neapolitaners Andrea Falconieri.

Aus dem Staatsarchiv von Perugia

Auf die Handschrift Donis stieß der kanadische Lautenist Sylvain Bergeron bereits als junger Student im Staatsarchiv von Perugia. Er kopierte einige Seiten und spielt seitdem die Stücke in seinen Konzerten. Die Begeisterung für die hier versammelte Musik ist geblieben: Sylvain Bergeron beschäftigte sich später intensiv mit diesem Dokument, dass das lebendige und vielfältige Lautenleben im Italien des frühen 17. Jahrhundert widerspiegelt.

14-saitiges Arciliuto

Bergeron fasste für die vorliegende CD die im Original völlig ungeordneten Werke zu Gruppen gleicher Tonart zusammen. Es finden sich anspruchsvolle Toccaten und viele Tanzsätze wie Correnten, Ciacconen und Gagliarden, die Sylvain Bergeron hier auf einem 14-saitigen Arciliuto eingespielt hat. Das einchörig bespannte Instrument und auch der Anschlag von Bergeron mit leichtem Fingernageleinsatz unterstützt die sehr klare und deutliche Artikulation, die die musikalischen Strukturen dieser Petitessen bestens hörbar macht.

Frühbarockes Italien-Flair

Den Schatzgräbern der Alten Musik ist es immer wieder zu verdanken, dass so viele schöne Musikstücke aus ihrem Dornröschenschlaf aufgeweckt werden. Die nimmermüde Suche nach unentdeckten Manuskripten zeigt uns, auf welch hohem Niveau das Musikleben früherer Zeiten auch jenseits der großen Stars gewesen ist. Sylvain Bergeron präsentiert uns hier Stücke, die eine ganz unprätentiös kunstvolle Leichtigkeit mit improvisatorischem Touch transportieren - und bringt uns damit ein bisschen frühbarockes Italien-Flair in die vorweihnachtliche gute Stube.

"Libro di Leute" von Gioseppe Antonio Doni

Giovanni Girolamo Kapsberger, Archangelo Lori, Andrea Falconieri
Sylvain Bergeron, Laute
Label: Atma Classique

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