BR-KLASSIK

Der römische Komponist Giovanni Battista Costanzi ist heute fast vergessen. Dabei schrieb er hinreißende Cellomusik. Der Sizilianer Giovanni Sollima interpretiert sie grandios. Ein Juwel der Vorklassik.

Bildquelle: Glossa

Der CD-Tipp zum Nachhören

Giovanni Battista Costanzi gehört zu den völlig zu Unrecht vergessenen Komponisten des 18. Jahrhunderts. 1704 in Rom geboren verließ er seine Heimatstadt bis zu seinem Tod 1778 niemals. Als Kirchenmusiker zweier Kardinäle schuf Costanzi vor allem Vokalmusik. Doch ein wahrer Schatz sind seine Werke fürs Cello. Er war selbst ein wahrer Virtuose auf diesem Instrument. Und die Römer nannten ihn ehrfürchtig Giovannino del Violoncello.

Costanzis Sinfonie per Violoncello

Der 1962 in Palermo geborene Cellist Giovanni Sollima, der wie Costanzi auch ein hervorragender Komponist ist, hat dessen Oeuvre für Violoncello wiederentdeckt und eingespielt. Nach einer beeindruckenden CD mit Cellosonaten im vergangenen Jahr, ist jetzt ein Album mit Costanzis Sinfonie per Violoncello erschienen. Während seine Sonaten noch der Barockmusik in der Nachfolge Corellis zuzuordnen sind, zeigt sich in Costanzis Sinfonie bereits der Vorklassiker, der sich vom neuen galanten Stil beeinflussen ließ. Wie etwa in diesem entfesselten Allegro voller unsteter Rhythmen.

Orientalische Sarabande

Nicht weniger virtuos, dabei aber ruhig und innig singend, klingt es im Amoroso der D-Dur Sinfonia. Durch Flageolettöne weitet Costanzi hier den Tonumfang des Instruments nach oben aus. Hochexpressiv, voller virtuoser Doppelgriffe und Arpeggien ist auch das Allegro der C-Dur-Sinfonia. Geradezu orientalisch mutet dagegen die gefühlvolle Sarabande in der B-Dur Sinfonia an.

Violoncellomusik in neuen Höhen

Was für eine hinreißende Entdeckung! Giovanni Battista Costanzi hat die Violoncellomusik seiner Zeit zu neuen Höhen geführt. Und der grandiose Giovanni Sollima und das ihn begleitende Arianna Art Ensemble spielen diese schwierigen, geradezu modern anmutenden Stücke mit einer Leichtigkeit, Wärme und Begeisterung, die ihresgleichen sucht.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 21. Mai 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK