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CD - Lionel Cottet "From Latin America to Paris"

Seit kurzem ist der Schweizer Lionel Cottet, 1987 in Genf geboren, Solocellist im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Studiert hat er in seiner Heimatstadt und in Zürich, am Salzburger Mozarteum und an der New Yorker Juilliard School. Mit dem mexikanischen Pianisten Jorge Viladoms, Jahrgang 1985, hat Cottet ein spannendes Duo-Album eingespielt: "From Latin America to Paris". Mit Kammermusik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts wagen die beiden jungen Musiker einen Brückenschlag zwischen Frankreich und Mittel- bzw. Südamerika.

CD-Cover: Lionel Cottet - "From Latin America to Paris" | Bildquelle: Sony Classical

Bildquelle: Sony Classical

Der CD-Tipp zum Anhören

So fein, so schlicht und anmutig hat man den populären "Schwan" aus dem "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saëns selten erlebt. Mit seinem schlanken, edlen Ton gibt Lionel Cottet dem abgespielten Zugabestück seine Unschuld und Eleganz zurück. Cottet und Viladoms kombinieren diese französische Miniatur auf ihrem Album mit ihrem südamerikanischen Pendant: mit dem "Gesang des schwarzen Schwans" des Brasilianers Heitor Villa-Lobos - der hatte mal in Paris studiert.

Beziehungen und Einflüsse

Dieser "Schwarze Schwan" hat ein ganz anderes Temperament, ist aber unverkennbar impressionistisch gefärbt. Genau solchen Beziehungen und Einflüssen gehen Cottet und Viladoms auf ihrer klug zusammengestellten CD nach. Da trifft die Elegie von Gabriel Fauré auf einen Klagegesang von Alberto Ginastera, die Habanera von Maurice Ravel auf einen Tango von Astor Piazzolla - Frankreich begegnet Argentinien. Als Hauptwerke präsentieren der frankophone Schweizer Cottet und der Mexikaner Viladoms zwei Sonaten aus ihrem jeweiligen Sprachraum.

Lakonisch, kapriziös und ironisch

In seiner späten Cellosonate spielt Claude Debussy mit spanischem Kolorit - den lakonischen, kapriziösen und ironischen Tonfall treffen Cottet und Viladoms präzise. Und mit der innovativen Cellosonate des mexikanischen Nationalkomponisten Manuel María Ponce ist den beiden eine echte Entdeckung gelungen!

Erlesene Klangwirkungen

Ponce, der bei Paul Dukas in Paris studierte, vereint in seiner Sonate südamerikanische Folklore und impressionistisches Flair. Cottet und Viladoms können beides: die Glut der Leidenschaft entfachen und erlesene Klangwirkungen zaubern.

Hinreißende Interpretationen

Lionel Cottet und Jorge Viladoms bieten im lebendigen Dialog ausgefeiltes Duo-Spiel: hochinspiriert, geschmackssicher und klanglich perfekt ausbalanciert. Die beiden bringen genau das richtige Feeling, den Swing und die Nonchalance für diese Musik zwischen Noblesse und Melancholie mit. Und warum sich die Cellisten nicht auf die dankbare Sonate von Ponce stürzen, bleibt angesichts dieser hinreißenden Interpretation ein Rätsel.

"From Latin America to Paris"

Manuel María Ponce: Sonate für Violoncello und Klavier
Gabriel Fauré: Élégie c-Moll op. 24
Alberto Ginastera: "Triste" - aus: Cinco canciones populares argentinas
Claude Debussy: Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll
Heitor Villa-Lobos: "O Canto do cisne negro"
Camille Saint-Saëns: "Le Cygne" - aus: "Le carnaval des animaux"
Maurice Ravel: Pièce en forme de habanera
Astor Piazzolla: "Oblivion"
Manuel María Ponce/Jascha Heifetz: "Estrellita"
Jules Massenet: Méditation - aus: "Thaïs"
Manuel María Ponce/Gaspard Glaus: "Estrellita"

Lionel Cottet (Violoncello)
Jorge Viladoms (Klavier)

Label: Sony Classical

Sendung: "Piazza" am 02. September 2017, 08.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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