BR-KLASSIK

Als Streichquartett der jüngeren Generation hat sich das inzwischen vielfach preisgekrönte Quartetto di Cremona in den letzten zehn Jahren einen auch international exzellenten Ruf erworben. Nach ihrer hochgelobten Gesamteinspielung der Beethoven-Streichquartette haben sich die vier Italiener nun der Kammermusik von Camille Saint-Saëns zugewandt.

Bildquelle: Audite

CD-Tipp 05.12.2016

Der CD-Tipp zum Anhören!

Auch wenn der "Karneval der Tiere" ihn unsterblich machte, war der französische Komponist und Pianist Camille Saint-Saëns doch ein leidenschaftlicher Kammermusiker. Das ist schon in seinem frühen, romantisch-schwelgerischen und von Robert Schumann inspirierten Klavierquintett in a-Moll unüberhörbar.  In einem wunderbar kantablen Dialog meistern die Vier vom Quartetto di Cremona zusammen mit dem hochsensibel am Klavier agierenden Andrea Lucchesini dieses technisch wie musikalisch anspruchsvolle Konzertstück. Um den dritten Satz in der selten gespielten Version mit Kontrabass zu realisieren, kommt als Verstärkung noch der phänomenale  Kontrabassist Andrea Lumachi hinzu. Resultat ist ein volleres und dunkler timbriertes Klangbild.  Die fünf Italiener musizieren das "Presto" des dritten Satzes mit so perfekt aufeinander abgestimmter  Spielfreude, dass man meinen könnte, sie hätten immer schon miteinander musiziert.

Ausbrüche voller Leidenschaft

Saint-Saëns' Erstes Streichquartett steht schon für den Beginn seines Spätstils und ist dem belgischen Geiger Eugène Ysayë gewidmet. Charakteristisch für dieses klassizistisch ausgewogene und zugleich kompositorisch dichte Quartett ist die starke Betonung der kantablen Oberstimme sowie eine eher lyrische Grundstimmung. Wunderbar zarten, melancholischen oder träumerischen Momenten stehen zuweilen aber auch energetische Ausbrüche voller Leidenschaft kontrastierend gegenüber. Zudem zeigen sowohl die kühne Harmonik, als auch die differenzierte Verarbeitung der Motive den Komponisten auf der Höhe seines Schaffens.

Fulminant und makellos

Das Quartetto di Cremona realisiert auch dieses noch wenig bekannte Meisterwerk der Streichquartettliteratur ungemein plastisch in den feinsten Details und Verzweigungen aller vier Stimmen. Fazit: Diese CD bietet Saint-Saëns' Kammermusikschätze in einer fulminanten Interpretation und makellosen Akustik. Rundum empfehlenswert!