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CD - Kurt Elling sings Christmas "The Beautiful Day"

Den Geist der Weihnacht zu beschwören, liegt in der Luft. Nun tut es auch der amerikanische Sänger Kurt Elling auf seinem Album "The Beautiful Day". Er bietet einen vielfältigen, faszinierenden Mix von Edvard Grieg bis Donny Hathaway.

CD-Cover: "The Beautiful Day - Kurt Elling sings Christmas" | Bildquelle: Okeh/Masterworks

Bildquelle: Okeh/Masterworks

CD-Tipp 13.12.2016

Der CD-Tipp zum Anhören

Die saisonalen Klassiker lässt der für seinen virtuosen Bebop- und Vocalese-Gesang bekannte Musiker aus Chicago im Opener der CD in einer Collage aufscheinen. Es ist ein atmosphärischer Einstieg in ein sehr heterogenes, weihnachtliches Repertoire, und keineswegs der Auftakt zu einem gängigen "Jazzy Christmas" Album.

Raritäten und Entdeckungen

Die wenigen Gassenhauer darauf bereiten Kurt Elling und seine Arrangeure ungewöhnlich auf. Das englische Lied "We Three Kings" aus dem 19. Jahrhundert versehen sie mit einem Hauch Gregorianik, das Traditional "Wenceslaus" wird in kleine, abstrakte Miniaturen zerlegt, und der von Bing Crosby einst zum Hit gesungene "Little Drummer Boy" im New Orleans Groove neu aufgelegt. Neben diesen bekannten Liedern hält Kurt Ellings Auswahl aber vor allen Dingen Raritäten und Entdeckungen bereit.

Viel harmonisches Raffinement

Aktuelles Singer-/Songwriter Material wie etwa Terre Roches "Star of Wonder" oder Dan Fogelbergs "Same Old Lange Syne" interpretiert der Sänger, auch einen Soulklassiker von Donny Hathaway. Streckenweise geht es dabei in Richtung Popmusik - aber nie ohne harmonisches Raffinement. Für besonders atmosphärische Highlights sorgt Kurt Elling mit der Bearbeitung eines Wiegenliedes von Edvard Grieg und mit einer Komposition des Jazzschlagzeugers John Hollenbeck, die in fast schon meditativem Charakter eine Winterstimmung beschreibt.

Offener, kraftvoller Bariton

Von den meisten Stücken liefert der Sänger wirklich bewegende und aufregende Fassungen. Auf seine Fähigkeit, großartig Scat zu singen, setzt er dabei kaum. Das könnte die Jazzfans enttäuschen. An einigen wenigen Stellen - dann etwa, wenn er Stücke aus dem Filmmusical "Scrooge" interpretiert, das auf Charles Dickens' "A Christmas Carol" basiert - wirken seine Arrangements und der Gesang manchmal etwas zu glatt geschliffen. Sein in die Höhe weit offener, kraftvoller Bariton, der dem Jazz schon so viele Sternstunden bereitet hat, überzeugt dann vor allen Dingen als technisch einwandfrei geführte Stimme, berührt aber nicht im Ausdruck. Diese in all ihrer Perfektion etwas weniger eindringlichen Takes fallen bei den 14 Stücken auf der CD jedoch kaum ins Gewicht. Sie werden überstrahlt vom Zauber, den Kurt Elling gemeinsam mit seiner exzellenten Band in seiner Auswahl ungewöhnlicher Weihnachtsmusiken entfaltet.

"The Beautiful Day - Kurt Elling sings Christmas"

Kurt Elling (Gesang, Arrangements)
John McLean (Gitarre)
Stuart Mindeman (Keyboards)
Clark Sommers (Bass)
Jill Kaeding (Cello)
Jim Gailloreto (Sopransaxophon)
Tito Carrillo (Trompete)
Kendrick Scott (Schlagzeug)
Kalyan Pathak (Percussion)
Luiza Elling (Gesang)

Label: Okeh/Masterworks

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