CD - Tom Arthurs Trio: "One Year" | CDs | BR-KLASSIK

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CD - Tom Arthurs Trio "One Year"

19.02.2018 von Roland Spiegel

Eine Trompete. Ganz allein. Und mit sehr lang anhaltenden Tönen. So beginnt eines der Stücke auf dieser CD. Minutenlang bleibt das Instrument für sich. Und fesselt. Töne wie Rufe aus der Ferne. Laute in der Landschaft, Signale aus karger Weite. Aus der Weite leuchten die Töne heraus. Sie scheinen näher zu kommen, verdichten sich dabei, werden allmählich vertrauter – und wirken dann wie intime Mitteilungen.

Bildquelle: Ozella Music

Der CD-Tipp zum Anhören

Faszinierend ist es, dieser Instrumentenstimme zu folgen. Und sie schafft das Wunder, dass sie beim Hörer Ungeduld auflösen kann – und ihn sogar immer mehr absorbiert. Der Engländer Tom Arthurs hat den Sinn für eine klare Ästhetik, die sich Raum und Zeit nimmt. Und auf dieser CD, "One Year", findet er dafür eine besonders stimmige Form. Die "inneren Landschaften" der Zuhörer will Arthurs ansprechen mit den sechs Stücken, die er für die CD komponiert und mit seinen beiden Partnern, dem Briten Richard Fairhurst am Klavier und dem Finnen Markku Ounaskari am Schlagzeug, aufgenommen hat.

Vibrierende Intensität

Es entsteht eine Musik, die keineswegs nur verhalten ist; sondern die auch viel Spannung entwickelt. Denn die Schule, aus der Tom Arthurs kommt, ist die eines ganz handfesten zeitgenössischen Jazz, der auch von vibrierender Intensität und konturenscharfer musikalischer Kommunikation geprägt ist. Da rumort es auch mal – zunächst unterschwellig, aber immer mehr greifen die Stimmen der drei Musiker ineinander und lassen energiegeladenen Trio-Jazz entstehen.

Farben und Kontraste

In der Londoner Improvisations-Szene und von amerikanischen Größen wie Trompetenkollege Dave Douglas und Saxophonist Joe Lovano hat Arthurs gelernt, er trat mit der Band der Pianistin Julia Hülsmann beim Jazzfest Berlin auf. Und als Leader seines eigenen Trios zeigt er hier, dass er vorzüglich mit Farben und Kontrasten arbeiten kann.

Zwingender Sog

Diese Musik trägt einen immer weiter. In immer neue innere Landschaften. Stets bauen sich andere Bilder, andere Szenen auf – die auch mal ganz heiter sein können. Die durchweg schön sind, auf eigene Art. Und die stets getragen sind von der Lust am musikalischen Miteinander. Musik, die einen langsamen, aber immer zwingender werdenden Sog entwickelt. Es ist der Sog von Tönen, die den Hörer nicht überrumpeln, sondern leise auf ihn zukommen – Töne von Tom Arthurs.