Was lange währt, wird endlich - teuer. Das trifft auch auf das Staatstheater am Münchner Gärtnerplatz zu: Mittlerweile geht die Oberste Baubehörde von Sanierungskosten in Höhe von 121,6 Millionen Euro aus. Deshalb gab es Knatsch im Landtag.
Bildquelle: BR/Max Hofstetter
Die Kosten wurden anfangs auf knapp 71 Millionen Euro geschätzt. Im vergangenen Jahr kam die Erhöhung auf 97 Millionen Euro. Entgegen voriger Versprechen hat die Oberste Baubehörde dem Haushaltsausschuss des Landtags am Mittwoch eine weitere Kostensteigerung vorgelegt, die über die 100-Millionen-Marke steigt. Jetzt kommen 25 Millionen Euro dazu. Der Grund: eine längere Bauzeit, Schäden am Theatergebäude, Störungen im Bauablauf.
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Es sind vor allem die nicht geplanten Kosten, die zu Buche schlagen: Der Kronleuchter im Zuschauerhaus musste gewartet und aus Sicherheitsgründen anders, sprich: aufwendiger, gesichert werden. Der Probenraum fürs Orchester im ehemaligen Lichtsaal unter dem Dach war zu gering kalkuliert. Das Kuppeldach wurde doch renoviert. Die Baustelleneinrichtung, vom Bauzaun bis zum Dixi-Klo, kostet Monat für Monat. Dazu kommen Miete und Transportkosten für die Ausweichspielstätten des Gärtnerplatztheaters. Dicke Luft gab es deswegen im Haushaltsausschuss. Von allen Seiten hagelte es Kritik.
Da ist einiges schiefgelaufen, weil wir übereinstimmend der Meinung sind, dass schon damals das schöngerechnet wurde, um wahrscheinlich das Projekt auf den Weg zu bringen. Es reicht!
Nicht nur bei CSU-Mann Winter, sondern auch bei den Abgeordneten der anderen Parteien ist der Geduldsfaden längst gerissen. Ludwig Hartmann, Fraktionschef der Grünen, warf der Obersten Baubehörde vor, falsch kalkuliert zu haben und völlig überfordert zu sein mit dem Projekt. In den ersten Unterlagen sei zum Beispiel gestanden, dass es ein beengtes Baufeld sei, und dass es kompliziert werde.
Wer den Gärtnerplatz kennt, weiß: Das ist eine schwierige Baustelle.
Und wenn man das von der ersten Minute ab wisse, so Hartmann weiter, - schließlich habe das Baufeld sich nicht geändert in den letzten Jahren - , dann müsste man auch die Mehrkosten berücksichtigen und hineinrechnen.
Der Ausschuss stimmte am Ende der Kostenerhöhung trotzdem zu, damit das Theater im Herbst wieder eröffnet werden kann - viele Monate später als zu Beginn der Sanierung geplant.
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