Das Motto der kommenden Spielzeit an der Bayerischen Staatsoper ist beklemmend aktuell: "Gesänge von Krieg und Liebe" im Musiktheater werden in 2022–23 im Fokus stehen - mit zehn Neuproduktionen. Die Vorbereitungen dafür begannen bereits lange vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine.
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Ob Operninszenierungen, Ballett oder Konzerte, der thematische Faden für die nächste Saison spinnt sich um die Chemie des Hasses, die im Krieg losbricht und ihr Gegenüber: die Liebe. Außerdem, so Intendant Serge Dorny bei der Pressekonferenz zur neuen Spielzeit der Bayerischen Staatsoper am Donnerstagvormittag, befänden sich in vielen Neuinszenierungen der Spielzeit 2022–23 die Figuren in einem Zustand der Ungewissheit und des Wartens. Die kommende Spielzeit sei bereits vor vier Jahren geplant worden, so Dorny im Gespräch mit BR-KLASSIK, ist damit also keine direkte Reaktion auf den Krieg in der Ukraine. Der Krieg stehe zwar jetzt vor unserer Haustür, so Dorny, aber auch vorher sei das Thema aktuell gewesen, etwa in Afghanistan, Syrien, Libyen oder Afrika.
Vladimir Jurowski dirigiert im September eine Neuproduktion der Mozart-Oper "Così fan tutte". | Bildquelle: Wilfried Hösl
Zum Start der neuen Spielzeit dirigiert Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski während des UniCredit Septemberfests eine Neuproduktion von Mozarts "Così fan tutte". Die Regie übernimmt Benedict Andrews, der damit zum ersten Mal an der Bayerischen Staatsoper inszeniert. Am Eröffnungswochenende (17. und 18. September 2022) verwandeln sich die Bayerische Staatsoper und die umliegende Nachbarschaft in eine Agora mit einem bunten Programm: ganztägig mehrere Opern- und Ballettvorstellungen im Nationaltheater und im Cuvilliés-Theater für ein gemischtes Publikum zu erschwinglichen Preisen. Die zweite Premiere mit Jurowski ist dann im März 2023 Prokofjews "Krieg und Frieden" in einer Inszenierung von Dmitri Tcherniakov.
Ebenfalls ein München-Debüt gibt Kornél Mundruczó mit seiner Inszenierung von Richard Wagners "Lohengrin" im Dezember 2022. Die Musikalischen Leitung übernimmt François-Xavier Roth. Krzysztof Warlikowski kehrt für Henry Purcells "Dido and Aeneas" im Januar 2023 an die Bayerische Staatsoper zurück, ein Stück, das in Kombination mit Arnold Schönbergs "Erwartung" an einem Abend gespielt wird. Am Pult steht Andrew Manze.
Giuseppe Verdis "Aida" wird von Daniele Rustioni dirigiert, die Inszenierung übernimmt Damiano Michieletto. "Aida" wird bei den Münchner Opernfestspielen 2023 live als "Oper für alle" übertragen. Außerdem feiert "Hamlet" von Brett Dean Premiere - unter der Musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski in einer Glyndebourner Uraufführungsinszenierung von Neil Armfield. Bei der zweiten Premiere der Festspiele führt Claus Guth Regie bei "Semele" von Georg Friedrich Händel. Stefano Montanari übernimmt die Musikalische Leitung.
Das große Jubiläum der nächsten Spielzeit wird das 500-jährige Bestehen des Bayerischen Staatsorchesters sein. Im Juli 2023, während der Opernfestspiele, finden zudem zwei Jubiläumskonzerte statt. Vladimir Jurowski steht am Pult des Bayerischen Staatsorchesters und präsentiert gemeinsam mit den Musiker*innen Kompositionen von Richard Strauss, wie zum Beispiel Metamorphosen für 23 Solostreicher. Das Bayerische Staatsorchester spielt beim zweiten Jubiläumskonzert im selben Monat Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Antonin Dvořák. Die Feierlichkeiten dauern bis ins Jahr 2024.
Kommentare (1)
Freitag, 06.Mai, 14:06 Uhr
Maria
Neue Spielzeit BSO
Eine gute Nachricht ist die Neuinszenierung von Lohengrin, unnötig eine neue Cosi. Schade um diese schöne Produktion. Da hätten viele andere Opern eine Neuinszenierung nötiger gehabt wie Don Giovanni, Meistersinger, Macbeth, Evgen Onegin usw.
Große Freude über die Wiederaufnahme der wunderbaren Inszenierungen Don Carlo und Romeo und Julia!