Erstmals in der Geschichte der Klassik-Konzertreihe BBC Proms werden in diesem Jahr die erste und letzte Show von Frauen dirigiert. Ein Schritt in die richtige Richtung, aber es sei ein langsamer Prozess, sagte der Direktor der Proms, David Pickard. Eine Britin steht aber nicht am Pult.
Bildquelle: Mariana Garcia
Die ukrainisch-finnische Dirigentin Dalia Stasevska wird den Auftakt der diesjährigen BBC Proms am 14. Juli 2023 dirigieren, die US-Amerikanerin Marin Alsop das große Finale am 9. September. Und das soll die Regel werden, keine Ausnahme. Die Veranstaltung strebt insgesamt mehr Geschlechtergerechtigkeit in der häufig noch von Männern dominierten Branche an.
Wir werden nicht zufrieden sein, bis wir die Dinge langfristig signifikant verändert haben.
Im Vergleich zu vor zehn Jahren sei man schon deutlich vorangekommen. So gebe es in diesem Jahr in rund einem Drittel der Konzerte weibliche Beiträge, so Pickard. Bei den Premieren stammen dem "Guardian" zufolge rund die Hälfte von weiblichen Komponistinnen.
Abschluss und Höhepunkt der jährlich im Sommer stattfindenden Konzertreihe ist das als Last Night of The Proms bekannte Konzert in der Royal Albert Hall in London, bei dem das Publikum traditionell Fahnen schwenkt und bei patriotischen Stücken wie "Rule Britannia" oder "Jerusalem" kräftig einstimmt. Zeitweise wurde heftig über die Kolonialismusbezüge dieser Titel diskutiert - und ob es angemessen ist, diese heute noch aufzuführen und zu singen.
Sendung: "Leporello" am 20. April 2023, um 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (4)
Mittwoch, 26.April, 03:02 Uhr
Theodor
Wie immer...
...sehr intelligente "Argumente" von "Wilfiried Schneider".
Ich habe keinesfalls behauptet, dass alle Männer hervorragende Dirigenten sind, ebensowenig habe ich meine eigenen Hör- bzw. Dirigierfähigkeiten zum Gegenstand der Diskussion gemacht.
Dienstag, 25.April, 10:36 Uhr
Wilfried Schneider
Geschlechtergerechtigkeit
Auch wenn man mich dafür beschimpfen sollte: Für mich spielt in der klassischen Musik immer noch Qualität und nicht Geschlechtergerechtigkeit die Hauptrolle!! Es ist mir nach wie vor egal, ob Männlein oder Weiblein auf dem Dirigentenpult steht oder ob Weiblein oder Männlein im Orchester sitzen. Aber sie sollten (müssen!) ihr Handwerk beherrschen. Quoten sind Qualitätskiller. Und zu "Theodor": Mir fallen da etliche (gehypte) männliche Dirigenten ein, deren "räumliches Hören" offensichtlich ziemlich schwach ausgebildet ist. Sie sollten einmal Ihre eigene Hörfähigkeit überprüfen lassen?
Freitag, 21.April, 16:37 Uhr
Theodor
Kleiner Fun-Fact am Rande
Es ist in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen worden, dass das räumliche Hören bei Frauen erheblich schwächer ist als bei Männern. Das prädestiniert sie ja geradezu für den Dirigentenberuf...
Freitag, 21.April, 06:45 Uhr
paul-ludwig voelzing
proms
zum letzten satz: ich bin als "alter" promgänger immer mal wieder gefragt worden, ob ich denn (auch) zur last night gehe. meine antwort war immer: nein, das sei eher für engländer.
ich fand das relativ höflich oder diplomatisch.
allerdings war das vor dem brexit.
und im übrigen: wenn ich eine frau wäre, würde ich gerne die 13. oder 32. aufführung dirigieren, die "letzte nacht" nicht. da würde ich -siehe oben- eine engländerin vorschlagen. oder frau alsop!