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Schott-Verlag digitalisiert sein Archiv Per Klick ins Notenarchiv

Der Schott-Verlag aus Mainz ist einer der ältesten Musikverlage der Welt. Die Bayerische Staatsbibliothek und die Staatsbibliothek Berlin habe vor Jahren einen Teil des historischen Archivs des Verlags erworben und arbeiten seitdem an der Digitalisierung. Eine Mammutaufgabe, die viele Entdeckungen zutage fördert.

Beethoven Notenblatt aus dem Archiv des Schott-Verlags | Bildquelle: picture alliance / dpa | Fredrik Von Erichsen

Bildquelle: picture alliance / dpa | Fredrik Von Erichsen

Schott-Verlag

Per Klick ins Notenarchiv

Die Musikwissenschaft weiß noch nicht viel über die Komponistin Louise Puget. Gelebt hat sie im 19. Jahrhundert, hatte ein Faible für sogenannte "Chansonettes" – kleine Liedchen, die sie für Stimme und Klavier geschrieben und in Frankreich herausgegeben hat. Dort wurden sie viel gesungen und fanden so auch ihren Weg nach Mainz zum Schott Verlag.

Das Schott-Archiv reicht bis ins Jahr 1770 zurück

Wie genau, weiß Sabine Kurth, Koordinatorin des Digitalisierungsprojekts des Schott-Archivs an der Bayerischen Staatsbibliothek. Schott habe enge Verbindungen zu den Musikschaffenden in Frankreich gepflegt, erzählt sie. Er habe z.B. gewusst, welchen Stellenwert die Gitarre in der Region genossen habe. "Also lässt Schott von diesen kleinen Chansons, den Klavierbegleitungen, auch immer eine Gitarren-Bearbeitung schreiben."

Noch gibt es nicht viele Einspielungen von Louise Pugets Musik. Doch die Noten sind da – für alle zugänglich, dank der Digitalisierung des Historischen Archivs des Schott Verlags. Dafür ist unter anderem die Bayerische Staatsbibliothek gemeinsam mit der Staatsbibliothek zu Berlin verantwortlich. Beide Institutionen haben 2014 den größten Teil des Archivs erworben. Ein ganz besonderes Archiv, dessen Quellen bis in das Jahr 1770 zurückreichen.

Erste Ergebnisse der Digitalisierung sind bereits einsehbar

50 Europaletten in zwei Lastwägen, vollgeladen mit jeweils 60 Umzugskartons hat es gebraucht, um die wertvollen Dokumente von Mainz nach München zu schaffen. Mit an Bord: Musikhandschriften, Autographe, aber auch briefliche Korrespondenzen an den und vom Schott-Verlag. Genug Stoff, um für Jahre in die Verlagsgeschichte abzutauchen. Seit 2017 arbeitet das Team an der Bayerischen Staatsbibliothek an der Erschließung. Besonders überrascht habe sie, dass der Schott Verlag Musik für alle Lebensbereiche angeboten habe, erzählt Koordinatorin Sabine Kurth. Kirchenmusik befinde sich genauso darunter wie Militärmusik, und natürlich auch – man ist schließlich in Mainz – Musik für den Karneval.

Das Team an der Bayerischen Staatsbibliothek digitalisiert aber nicht nur die Noten selbst. Es sucht nach Korrespondenzen, die Hinweise auf die Entstehung der Stücke geben, überprüft Stich- und Druckbücher des Verlags, und manchmal kann sogar der Papierkauf, der für den Druck notwendig war, nachverfolgt werden.

Das ganze Schott-Archiv zu erschließen, dauert noch einige Zeit. Bis 2025 ist die aktuelle Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft gesichert. Aber schon jetzt sind erste Ergebnisse im Web für Interessierte einsehbar.

Sendung: "Leporello" am 1. März ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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