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Europa und die Kunst Wie denken klassische Musiker über Europa?

Wie wichtig ist Europa für uns? Fühlen wir uns als Europäer? Und sollen wir wählen gehen? Mit diesen Fragen beschäftigen zur Europawahl viele Menschen. BR-KLASSIK hat in dieser Woche Künstler zum Interview getroffen und sie nach ihrer Meinung zu Europa gefragt.

Europaflaggen vor Himmel | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Sir John Eliot Gardiner, Dirigent:
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Ich bin Europäer. Meine Wurzeln liegen in Europa. Und meine Arbeit als Bauer und als Musiker ist kosmopolitisch, europäisch. Da gibt es keine Grenzen."

Brigitte Fassbaender, Sängerin, Intendantin und Regisseurin:
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Unser Beruf ist sowieso ein internationaler. Da gibt es keine Schranken, keinen Rassismus, keinen Fremdenhass. Europa ist zwingend notwendig, dass wir zusammenhalten und dass wir dem Populismus entgegenarbeiten – da gibt es ja ganz üble Tendenzen. Die Europawahl ist unendlich wichtig!"

Europa ist zwingend notwendig.
Brigitte Fassbaender, Regisseurin

Antonello Manacorda, Geiger und Dirigent:
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Europa ist sehr wichtig. Und es ist auch wichtig, dass wir mit unserer Kunst, unseren Ansagen und der musikalischen Sprache auch Politik machen. Europa ist das Wichtigste überhaupt, finde ich. Und ich hoffe, dass die Leute wählen gehen und Europa unterstützen können. Wir schaffen viel mehr gemeinsam als einzeln."

Chroeograph, Regisseur Sidi Larbi Cherkaoui | Bildquelle: © Tilo Stenge Sibi Larbi Cherkaoui inszeniert Christoph Willibald Glucks "Alceste" an der Bayerischen Staatsoper | Bildquelle: © Tilo Stenge Sibi Larbi Cherkaoui, Tänzer, Regisseur und Choreograph:
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Für mich liegt die Stärke Europas auch in der Koexistenz unterschiedlicher Sprachen. Jeder von uns kann seine Sprache sprechen, und trotzdem finden wir Wege der gegenseitigen Verständigung. Wir müssen begreifen, dass es einfach Zeit braucht, um andere Sichtweisen nachzuvollziehen. Um selbst eine Perspektive einzunehmen und seinem Leben Tiefe zu geben, muss man anderen gegenüber die richtige Art von Distanz bewahren. Europa gibt uns die Möglichkeit, zueinander in Beziehung zu treten. Sicher sind wir nicht immer einer Meinung. Aber das ist doch auch gut. Denn wenn wir unterschiedliche Auffassungen haben, müssen wir uns um Kompromisse bemühen. Man muss sich Zeit füreinander nehmen. In dieser Hinsicht glaube ich fest an die europäische Idee."

Ich denke an die Zukunft - und mache mir Sorgen.
Sebastian Knauer, Pianist

Sebastian Knauer, Pianist:
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Obwohl ich gebürtiger Hamburger bin, fühle ich mich natürlich auch als Europäer. Ich denke an die Zukunft, und wenn ich sehe, was da teilweise auch wieder für Aggression aufgebaut wird, macht mir das natürlich Sorgen. Und da finde ich es ganz wichtig – gerade im Zuge so einer Wahl – dass jeder Mensch, der sagt, wir wollen eigentlich in Frieden und Freiheit leben, seine Stimme dann auch nutzt. In dem Moment sind wir alle gleich – ob wir Musiker sind, Gärtner, Busfahrer, Politiker oder Banker. Da sind wir alle gleich."

Sendung: "Piazza" am 25. Mai 2019 ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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