Durch Zwischenrufe wurde ein Konzert von Jonas Kaufmann mit dem Sinfonieorchester Basel am 12. Januar 2019 gestört. Einige Konzertbesucher mokierten sich deutlich hörbar über schlechte akustische Verhältnisse auf ihren Plätzen, wie das Hamburger Abendblatt berichtet.
Bildquelle: © Gregor Hohenberg
"Hier hört man auch nichts!" - mit solchen und ähnlichen Äußerungen von verärgerten Konzertbesuchern sah sich Jonas Kaufmann bei einem Auftritt mit dem Sinfonieorchester Basel in Hamburgs neuem Wahrzeichen konfrontiert. Andere standen auf und wechselten die Plätze - oder verließen den Saal. In einem Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt äußerte der Tenor deutlich seinen Unmut über die Vorkommnisse, die sich während einer Aufführung von Mahlers "Lied von der Erde" in der Elbphilharmonie ereigneten. Den Ärger des Publikums über die schwierigen akustischen Verhältnisse könne er durchaus nachvollziehen, nicht aber die Art und Weise, wie dieser geäußert worden sei. Dies habe auch mit den im Saal verwendeten Materialien zu tun: "Mit Holz gäbe es einen wärmeren, weichen Klang."
Das ist eine Krux, mit der Hamburg nun wohl leben muss.
Dass er nie wieder im großen Saal der Elbphilharmonie auftreten werde - das wollte Jonas Kaufmann nicht bestätigen. Er könne sich aber durchaus vorstellen, bei einem nächsten Auftritt in Hamburg der Laeiszhalle den Vorzug zu geben.
Falls ihn ein Konzert doch wieder in die Elbphilharmonie führen sollte, möchte er vergleichbaren Ereignissen vorbeugen: "Beim nächsten Mal würde ich gern eine kleine Ansprache darüber halten, wie filigran die Akustik im Großen Saal ist. Und dass man dort aber auch der Tatsache Rechnung tragen muss, dass wirklich alles für alle hörbar ist."
Kommentare (11)
Samstag, 19.Januar, 17:14 Uhr
Gisela Rindle
Elbphilharmonie
Wenn Leute aus dem Publikum "Lauter" schreien, dann outen sie sich, dass sie kein Konzertpublikum sind. Das macht man einfach nicht!! Und ich gehe davon aus, dass sie sich bei "Kaufmann" tolle Arien vorgestellt haben. Mahler: ich denken so etwas haben die noch nie gehört. Und wenn Kaufmann nicht immer zu hören war: gegen die Partitur hat man nicht zwei Sänger engagiert, den Bariton habt man weggelassen (Gage eingespart?) und es ist zu befürchten, dass dies die Stelle war, wo Kaufmann nicht wie gewohnt zu hören war.
Donnerstag, 17.Januar, 21:11 Uhr
Renate Bube
Jonas Kaufmann in Hamburg
Dass sich da Zuhörer daneben benommen haben steht außer Frage. Herr Kaufmann konnte jedoch mit dem Programm auch vorher schon in Nürnberg und München nicht überzeugen. Nun ist es also der Saal gewesen, und mit Ratschlägen spart der Sänger auch nicht, ein Fachmann auf dem Gebiet der Akustik: Man solle doch überlegen, eine Drehbühne einzubauen und eine andere Wandverkleidung wäre auch die bessere Wahl gewesen. Ich wäre für eine anständige Probe im großen Saal und ein empfindsam aufspielendes Orchester. Es melden sich immer mehr Zuhörer von den besten Plätzen zu Wort, die ihn auch nicht haben hören können...einen Bumerang würde ich das nennen. Auch Jonas Kaufmann kann ein Konzert daneben gehen, keine Frage, aber so zu reagieren, zum Fremdschämen. Am 22.1. gibt es dasselbe Werk erneut in der "Elphi" zu hören. Wollen wir wetten?
Donnerstag, 17.Januar, 09:17 Uhr
Lothar Thuengen
Jonas Kaufmann
Lag der Ärger nur an dem - sicher nicht vollkommenen - Saal oder nicht auch an dem Sänger, der anscheinend auch nicht mehr so "perfekt" ist, wie er meint?
Dienstag, 15.Januar, 15:49 Uhr
Winfried Rudolf
thomas !aufmann inder Elbphilharmonie
Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass vor der Eröffnung ein französischer Countertenor dort gesungen hat und man voll Begeisterungt über die einmalige Akkustik berichtete . die wiederum von einem herausragenden Japaner entwickelt war, Mein Klavierlehrer von der Ausbildung Fagotist hat dort gespielt und hat voll Begeisterung berichtet. Ich hatte Herrn Kaufmann an der Berliner.Waldbühne erlebt TV und hatte mir Auserlesenes erhofft. Ich war nicht überzeugt. Schade wenn Zuhörer so etwas erleben.
Dienstag, 15.Januar, 13:06 Uhr
Gerhard Lienemann
Jonas Kaufmann -Zusatz-
Auch die Afrikanerin Angelique Kidjo konnte den ganzen Saal verständlich (mit Mikro) wunderbar beschallen.
Es ist dann unschön, wenn Herr Kaufmann sich aus seiner vielleicht schon etwas "abgehobenen" Position anmaßt, berechtigt unzufriedene Zuhörer als "Touristenmob"
hinzustellen.
Er ist eine "edle Marke" die auch so kostet, so geliefert hat er nicht!
Dienstag, 15.Januar, 12:58 Uhr
Gerhard Lienemann
Jonas Kaufmann am 12.01.2019 Elbphilharmonie
Meine Gattin und ich haben auch dieses Konzert live erlebt.
Es war insgesamt "erstaunlich". Nach dem " Start" des Orchesters um 20.00Uhr gab es dann um 20:30Uhr eine Pause. Das Orchester verließ nicht den Saal? sondern stimmte die Instrumente und probte, so dass von Pause und Entspannung keine Rede war.
Von der Anordnung und Lautstärke -ca 90 Musiker- hatte Herr Kaufmann bzw. die hinter dem Orchester sitzenden Zuhörer keine Chance!
Für mich ergeben sich dadurch 2 simple Fragen:
-Herr Kaufmann war bereits in der Elbphilharmony, hatte er das schon vergessen und wenn auch, macht man bei so hoch qualifizierten Künstlern keinen "Soundcheck" oder Probe? Vielleicht hätte er dann, auch mit einem solchen Dirigenten, mal etwas bemerken müssen.
-Wäre ein Mikrofon vielleicht möglich gewesen?
Wir durften bereits die Fado -Sängerin Carminho in der Elphilharmonie erleben, die zum Schluß wunderbar ohne Mikro zu hören war. Ebenso war es bei den Verdi-Requiem mit der Mailänder Scala(mit Solisten!)
Dienstag, 15.Januar, 10:01 Uhr
Harald Stamm, Kammersänger
Akustik in der Elbphilharmonie
Irgendwann musste es so kommen. Im so hoch gepriesenen Saal gibt es keinen guten Platz für die Gesangssolisten. Es wird ständig laboriert. Berliner Philharmonie und Gasteig sind wesentlich besser!
Dienstag, 15.Januar, 08:38 Uhr
Jürg Lindecker
Die Crux mit der Elbphilharmonie BR-Klassik
Das Konzert von Star-Tenor Jonas Kaufmann mit dem Basler Philharmonischen Orchester am Samstag, 13. Januar 2019, war in der Tat eine eigenartige Veranstaltung, die mehr mit der akustischen Eigenart der "Weinberg-Anordnung" der Zuhörer-Reihen im Grossen Saal der "Elbphilharmonie" zu tun hatte, als mit den Leistungen der einzelnen Protagonisten. Jonas Kaufmann interpretierte Gustav Mahlers "Lied von der Erde" äusserst nuanciert, ja fast kammermusikalisch, wurde aber über weite Strecken vom vollen Klang des äusserst dynamisch spielenden "Basler Symphonieorchesters" völlig übertönt. Dass er zudem fast der Hälfte seiner Zuhörerschaft den Rücken zuwenden musste, war wirklich nicht seine Schuld, sondern diejenige der für Gesangswiedergabe denkbar ungünstigen Architektur des betr. Konzertsaales - statt eine kompakte Luftsäule begrenzten Ausmasses in ein und dieselbe Richtung in Schwingungen zu versetzen, muss dort der Interpret ein kugelförmiges Luftvolumen in alle Azimute verbreiten!
Montag, 14.Januar, 23:21 Uhr
klemens moser
Akustik
Ich war auch Besucher dieses Konzertes und es war in der Tat eine schwierige Akustik.
Die Problematik mit der Akustik ist ja nicht ganz neu, es gibt durchaus einig Foren,
wo das Thema Akustik immer wieder kommentiert wird.
Über die Reaktion einiger Konzertbesucher war ich doch sehr erstaunt , fand die Reaktion
aber akzeptabel.
Es war einfach auch ein schlechtes Konzert, die Balance zwischen Orchester und Sänger
stimmte überhaupt nicht.
Montag, 14.Januar, 23:02 Uhr
Monika Brackmann
Konzert J.Kaufmann
Ich habe schon im Mai 2017 beschlossen, solche Liederabende nicht mehr in der ELPHI zu besuchen. !. ist die Akustik und die Atmosphäre in der Elphi nicht geeinet und zudem findet man hier auch vermehrt Beucher, die nur Jonas Kaufmann lesen und unbedingt in die Elphi wollen, aber nsich nicht um Inhalte kümmern. Deswegen fahre ich nach Baden-Baden. Herr Kaufmann ist gut beraten, künftig solche Veranstaltungen nicht mehr in der Elphi zu machen.
Montag, 14.Januar, 21:01 Uhr
Dr. Christina Kayales
Orchester war zu laut
Wieso liegt der Fokus so auf den zwei Zwischenrufen von Zuschauern nach (!) einem Lied und nicht auf der Tatsache, dass hunderte Zuschauer für Konzertkarten gezahlt haben, ohne Kaufmann hören zu können, weil das Orchester ihn fast vollständig übertönte?
Wieso hat der Dirigent sich nicht genügend vorbereitet, d.h. auf die Klangsituation in der Elphi eingestellt? Daran ist kein Zuschauer schuld.