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Kritik an Söders Plänen zum Münchner Konzerthaus Schon jetzt Kosten in Millionenhöhe

Noch im Juli 2021 schien die Entscheidung endgültig: München bekommt ein neues Konzerthaus. Ende März dieses Jahres hatte Bayerns Ministerpräsident Söder diese Entscheidung jedoch in Frage gestellt und eine "Denkpause" gefordert. Selbst wenn das neue Konzerthaus nicht gebaut wird, kostet es den Steuerzahler nach Angaben der Stiftung Neues Konzerthaus München viele Millionen Euro. Die Planung befinde sich bereits in der Feinjustierung und habe bis jetzt etwa 27 Millionen Euro Kosten verursacht, heißt es in einem Brief des Vorstands an das Stiftungskuratorium vom Freitag.

Sieger-Modell des Architekturbüros Cukrowicz Nachbaur Architekten für das neue Münchner Konzerthaus | Bildquelle: picture-alliance/dpa/Tobias Hase

Bildquelle: picture-alliance/dpa/Tobias Hase

Zu den Planungskosten im Millionenhöhe kommen nach Angaben der Stiftung Neues Konzerthaus München noch viele Millionen an Erbpacht, die der Freistaat Bayern zahlen muss. "Der Erbpachtvertrag kann erstmals nach 88 Jahren vom Freistaat Bayern gekündigt werden", heißt es in dem Brief. Seit 2016 zahle der Freistaat Bayern jährlich rund 600.000 Euro an den Erbpachtgeber. "Die indexierten Zahlungsverpflichtungen des Freistaats Bayern für die gesamte vertraglich festgelegte Laufzeit belaufen sich somit auf rund 60 Millionen Euro."

Söder verordnet "Denkpause" für Münchner Konzerthaus

Der Stiftungsvorstand übt in dem Brief scharfe Kritik an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der das lange geplante Konzerthaus im März 2022 infrage gestellt und eine "Denkpause» verordnet hatte.

Wir empfinden das Vorgehen des Ministerpräsidenten als höchst befremdlich.
Aus dem Brief der Stiftung Neues Konzerthaus München

Unterschrieben ist der Brief der Stiftung Neues Konzert München vom Vorstandsvorsitzenden Georg Randlkofer und seinem Stellvertreter Hans Robert Röthel. Sie betonen darin auch, dass die letzte Kostenschätzung für den Bau aus dem Jahr 2021 bei 580 Millionen Euro liege – und nicht bei der zuletzt kolportierten Milliarde. "Wir wollen und werden diese irrlichternden Meinungsschwankungen der Politik und ihr Einknicken bei Gegenwind nicht hinnehmen", schreibt der Vorstand und fordert auf zu "Vorstellungskraft, Weitsicht, Ambition, Mut, Rückgrat und Durchsetzungswillen."

Stiftung Neues Konzerthaus München

Die Stiftung Neues Konzerthaus München wurde laut Eigenauskunft am 26. September 2016 auf Initiative von Georg von Werz und Robert Röthel von Münchner Bürgerinnen und Bürgern unter der Schirmherrschaft von Herzog Franz von Bayern gegründet – zur Festigung des bürgerschaftlichen Engagements, wie es heißt. Persönlickeiten aus vielen Bereichen der Gesellschaft engagieren sich im Vorstand sowie im Kuratorium der Stiftung. Dazu gehören Künstler*innen wie Lisa Batiashvili, Diana Damrau, Igor Levit, Jonas Kaufmann, Anne-Sophie Mutter und Christian Gerhaher.

Sendung: "Leporello" am 10. Juni 2022, um 16:05 Uhr, auf BR-KLASSIK

Kommentare (2)

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Montag, 13.Juni, 16:58 Uhr

Beate Schwärzler

Lage des Konzertsaals

Den Konzertsaal an einem Ort zu planen, wo man sich als Frau schon untertags kaum hintraut, war von Anfang an ein Fehler ... Der Saal wird dieses Viertel nicht verbessern! Liebe den Gasteig in maximaler Geschwindigkeit renovieren - das ist ein Saal (mit all seinem Umfeld), den wir als Publikum lieben!

Freitag, 10.Juni, 15:23 Uhr

Wolfgang Weber

Konzertsaal

Der vorgesehene Ort paßt einfach nicht. Der Konzertsaal gehört ins Zentrum, am besten geeignet wäre der umgebaute Marstall. Dort will der Konzertbesucher sein und nicht am Ostbahnhof....

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