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Michael Sanderling verlässt Dresden Kürzungen beschneiden künstlerische Arbeit

Seit 2011 ist Michael Sanderling Chefdirigent der Dresdner Philharmonie. Nach den angekündigten Budgetkürzungen für die nächsten Jahre will er seinen bis 2019 laufenden Vertrag allerdings nicht mehr verlängern.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Gerade tourt die Dresdner Philharmonie mit ihrem Chefdirigenten Michael Sanderling und der Geigerin Julia Fischer durch Europa. Jetzt teilt Sanderling überraschend mit, dass er von einer Vertragsverlängerung nach 2019 absehe. Er beklagt die "offensichtlich mangelnde Wertschätzung" der Kulturverantwortlichen Dresdens und sehe sich deshalb nicht zu einer künstlerischen Planung in der Lage.

Eine Planung ohne Wertschätzung und ausreichende Unterstützung lehne ich ab.
Michael Sanderling

Dresdner Stadtrat beschliesst Kürzungen

Nachdem der Dresdner Stadtrat für die nächsten beiden Jahre Kürzungen in Höhe von 250.000 Euro jährlich bei den Dresdner Philharmonikern angekündigt hatte, sieht der Chefdirigent erhebliche künstlerische Einschnitte auf sein Orchester zukommen, die "nicht weniger als eine signifikante und verantwortungslose Beschneidung der künstlerischen Arbeit der Philharmonie per sofort" bedeuten würden, so Sanderling.

Vorwürfe an Kulturbürgermeisterin

Der Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch von den Linken wirft er vor, sich nicht aureichend für die Dresdner Philharmonie eingesetzt zu haben. Außerdem sei er nicht rechtzeitig über die Kürzungen informiert worden. Aus Rücksicht auf Musiker und Publikum verzichtet Michael Sanderling allerdings auf einen sofortigen Rücktritt und wird damit wie geplant das Eröffnungskonzert des neuen Konzertsaals im Kulturpalast Dresden im April 2017 übernehmen.

Ich teile Ihnen mit, dass ich nach Ablauf meines jetzigen Vertrages im Sommer 2019 zu keiner Verlängerung bereit bin.
Michael Sanderling

Die Dresdner Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch teilte mit, sie halte die Vorwürfe des Chefdirigenten für unangemessen und forderte Sanderling gleichzeitig auf, sein Vorhaben zu überdenken.