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Faszination Mozart Kreative Impulse beim Mozartfest Würzburg

Mozart in der Würzburger Residenz, Mozart in der Disco: Das Mozartfest Würzburg verbindet Gegensätze, denn die "Faszination Mozart" strahlt weit über den reinen Konzertsaal hinaus. Ein Überblick über das diesjährige Festival.

Die ehemalige fürstbischöfliche Residenz in Würzburg, Blick von der Terasse auf Ostgarten-Parterre | Bildquelle: wikimedia.commons

Bildquelle: wikimedia.commons

Vier Wochen lang steht ganz Würzburg im Zeichen von Mozart. Und das nicht nur im Kaisersaal der Residenz, wo die Stars der internationalen Klassikszene konzertieren. Am Mozarttag ist die ganze Innenstadt von Klängen erfüllt, Mozart geht aber auch ins Kino, in die Disco, ist mit einem blauen Lastwagen unterwegs, auf dessen Ladefläche musiziert wird, gönnt sich einen Kaffee oder ein Gläschen Wein im Residenzweinkeller. So vielfältig sind die Aufführungsorte auch in diesem Jahr wieder beim Mozartfest Würzburg. Außerdem hat Mozart, obwohl ihm Chemie und Physik eher fremd waren, ein eigenes Labor in der Stadt, wo seine Musik von Studierenden, Wissenschaftler:innen und namhaften Komponist:innen und Interpret:innen unter die Lupe genommen wird.

Artiste Étoile

Die Pianistin Ragna Schirmer ist artiste étoile beim Mozartfest Würzburg 2023 | Bildquelle: Maike Helbig Ragna Schirmer | Bildquelle: Maike Helbig Eine von ihnen ist die Pianistin Ragna Schirmer. Sie ist in diesem Jahr "artiste étoile" des Festivals, sie gibt zahlreiche Konzerte vom Solorezital über Kammermusik bis zum Bauhaus-Puppenballett mit Klavierbegleitung. Mit einem enormen dramaturgischen Feingefühl stellt sie bekannte Werke in immer wieder neue, überraschende Zusammenhänge und gibt darüber hinaus ihre Erfahrungen und Kenntnisse im MozartLabor an den Nachwuchs weiter. Und sie verlässt auch den Konzertsaal, um zu den Menschen auf die Straßen und Plätze zu gehen: Sie musiziert auf dem Blauen Eumel, einem als Konzertbühne fungierenden Lastwagen, Klassik und Jazz.

Weitere internationale Größen der Klassik kommen auch in diesem Jahr nach Würzburg: Christiane Karg, Tine Thing Helseth, Christoph Eschenbach, Renaud Capuçon, Jean-Guihen Queyras, Fabio Biondi, Kit Armstrong und viele mehr. Und neben den großen Orchestern, den Symphonien und berühmten Klaviersonaten, findet auch die Streichquartett-Kunst ein prominentes Podium beim Mozartfest, auf dem Ensembles wie das Quatuor Hermès, das Schumann Quartett, das Bennewitz Quartett oder das Signum Quartett die intime Form der Kammermusik zelebrieren. Traditionell sind auch wieder Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs beim Mozartfest in Würzburg.

Sie wissen, daß ich so zu sagen in der Musique stecke.
Wolfgang Amadeus Mozart

Ganz für die Musik leben

Das Festival-Motto 2023 lautet: "Speculire – studiere – überlege: Faszination Mozart". Was hat Mozart selbst fasziniert? Von wem hat er gelernt, wen bewundert? Das ist die eine Frage, die sich aus dem Motto ergibt. Die andere: Was fasziniert uns bis heute an Mozart? "Wenn wir mit dem aktuellen Programm die Faszination Mozart neu aufschlüsseln", schreibt Intendantin Evelyn Meining, "und den Fokus auf Art und Intensität, Inspiration und Vorbildfunktion seiner musikalischen Arbeit richten, fragen wir auch, was es heute bedeutet, ganz für die Musik zu leben." So wie Mozart, der seinem Vater einst geschrieben hat: "Sie wissen, daß ich so zu sagen in der Musique stecke – daß ich den ganzen Tag damit umgehe – daß ich gern speculire – studiere – überlege..."

Das Mozartfest Würzburg auf BR-KLASSIK

Festspielzeit 28. Juni, 20.05 Uhr: Ragna Schirmer und das Ostrobothnian Chamber Orchestra
Festspielzeit 3. Juli, 20.05 Uhr: Ensemble Resonanz
Festspielzeit 7. Juli, 18.05 Uhr: Ragna Schirmer und das English Chamber Orchestra
Festspielzeit 26. Juli, 21.05 Uhr: Kit Armstrong, Orgel
Festspielzeit 1. August, 21.00 Uhr: Liederabend mit Christiane Karg

Experimentierfelder

Die Konzerte und Projekte des Würzburger Mozartfests werfen einen Blick darauf, wie über Generationen hinweg Musiker:innen voneinander gelernt haben und nach wie vor lernen. In den Fokus rücken Netzwerke und Traditionslinien, die sich von späteren Komponisten bis auf Mozart zurückverfolgen lassen; oder auch die Praxis, sich die Musik der Vergangenheit durch Bearbeitung, Interpretation oder Transformation anzueignen. Um dieses immerwährende Lernen, Erfahren, Aneignen in kreative Impulse für die heutige Zeit umzumünzen, schafft das Mozartfest "musikalische Experimentierfelder", wie Intendantin Meining es nennt. So entwerfen in der Reihe ‚unexpected‘ junge Konzertdesigner:innen eigens für Würzburg Möglichkeiten, klassische Musik außerhalb des Konzertsaals auf vielfältige Weise zu erleben. Weitere derartige Experimentierfelder sind das "Freispiel" oder das "MozartExotikum" der jungen Schlagzeugerin Leonie Klein im neu eröffneten Generatorenhaus auf dem Bürgerbräugelände.

Bei Mozart ist kein Ton zu viel.
Ragna Schirmer, Pianistin

Sendung: "Allegro" am 2. Juni ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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