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Das Theater der Zukunft Die neue Saison am Staatstheater Nürnberg

Das Staatstheater Nürnberg erlebt in der kommenden Saison einen großen personellen Umbruch: Mit Staatsintendant Jens-Daniel Herzog, Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz und Schauspieldirektor Jan Philipp Gloger sind drei Leitungspositionen neu besetzt, während im Ballett Goyo Montero seine erfolgreiche Arbeit fortsetzt.

Dirigentin Joana Mallwitz | Bildquelle: © Lutz Edelhoff / PR Erfurt

Bildquelle: © Lutz Edelhoff / PR Erfurt

Am 17. Mai 2018 hat der designierte Intendant Jens-Daniel Herzog, derzeit noch Intendant der Oper Dortmund, seine erste Saison in Nürnberg vorgestellt. Bevor er in die Programmdetails ging, skizzierte er seine Visionen für die kommende Amtszeit. In diese fallen einschneidende kulturelle Ereignisse und Herausforderungen wie auch die Generalsanierung des Opernhauses, der Neubau eines Konzertsaals und der Bewerbung Nürnbergs als europäische Kulturhauptstadt 2025.

Es geht darum, das Staatstheater Nürnberg zum Theater der Zukunft zu machen.
Jens-Daniel Herzog, Staatsintendant des Staatstheater Nürnberg

Neue Wege beschreiten, das beinhaltet auch eine Digitalisierungsstrategie. Die Künstler am Theater sollen sich über die Homepage und die Sozialen Medien noch mehr mit ihrem Publikum vernetzen. Die Homepage wird in Herzogs Vision zu einer Art Stadtmagazin, die die gesamte Stadtgesellschaft über das Theaterpublikum hinaus ansprechen und für die künstlerischen Projekte des Hauses interessieren soll.

Sinnliche Aufklärung

Intendant Jens-Daniel Herzog  | Bildquelle: picture-alliance/dpa Jens-Daniel Herzog, Intendant des Staatstheaters Nürnberg | Bildquelle: picture-alliance/dpa Bei der Programmgestaltung spielt für Jens-Daniel Herzog die gesellschaftliche Relevanz eine entscheidende Rolle. Er verfolge das Ziel einer "sinnlichen Aufklärung", wie Herzog im Programmbuch für die nächste Saison schreibt: "Der Versuch, mit großer sinnlicher Verführungskraft den Kopf anzuregen und über eine sehr intensive Figurenarbeit andere Dimensionen des Nachdenkens über die Welt zu erschließen." Sein zweites Credo laute: "Du darfst nicht langweilen!" Man müsse Brücken bauen, um die Figuren und Werke lebendig, aktuell und nachvollziehbar zu machen.

Großes Musiktheater und der Intendant als Regisseur

Daran wird Herzog als Operndirektor nicht nur konzeptionell arbeiten, sondern auch praktisch als Regisseur. Bei drei von zehn Neuinszenierungen wird Herzog selbst Regie führen: "Krieg und Frieden" von Sergej Prokofjew, "Cosi fan tutte" von Wolfgang Amadeus Mozart und die 2011 uraufgeführte Oper "Anna Nicole" von Mark-Antony Turnage über den sozialen Aufstieg und den tiefen Fall des Models Anna Nicole Smith – einer Art "Traviata" unserer Zeit.

In der neuen Saison ist das zeitgenössische Musiktheater mit zwei Premieren vertreten: Neben "Anna Nicole" steht auch die Kammeroper "Jakob Lenz" von Wolfgang Rihm auf dem Programm. Insgesamt reicht die Spanne von der Barockoper mit Händels "Xerxes" über die Repertoireklassiker wie "Madama Butterfly" und "Lohengrin" bis hin zu Rock-Musical und Operette "Ball im Savoy".

Hochkarätige Solisten

Neu in Nürnberg ist auch die Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz, die vom Theater Erfurt kommt. Sie steht bei zwei Opernpremieren am Pult: "Lohengrin" sowie "Krieg und Frieden" von Prokofjew. Der russische Komponist eröffnet nicht nur die Opernsaison, sondern auch die Konzertsaison der Staatsphilharmonie. Denn im ersten Konzert von Joana Mallwitz in Nürnberg stehen drei "Erste" auf dem Programm. Nämlich die ersten Symphonien von Prokofjew und Mahler sowie das Klavierkonzert Nr. 1 von Peter Tschaikowsky mit Igor Levit als Solisten.

Neben Igor Levit hat das Staatstheater weitere hochkarätige Gastsolisten und –dirigenten eingeladen wie etwa Nils Mönkemeyer, Mario Venzago oder Oksana Lyniv. Zum Ende der Saison gibt es schließlich eine neue Veranstaltung, das "Festwiesenkonzert", ein Sommerfest rund um die Meistersingerhalle. Höhepunkt ist dabei die Aufführung eines Auftragswerks von Konstantia Gourzi und von Benjamin Brittens "War Requiem" und damit schließt sich der Bogen zu Prokofjews "Krieg und Frieden" - und zum Beginn einer Saison, die Oper und Symphonik bewusst als Kommentar zum politischen Geschehen in der Welt versteht.

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