Aufbruch und Abschied: 100 Jahre Staatsphilharmonie Nürnberg feiert Joana Mallwitz in ihrer letzten Saison als GMD. Mit 30 Premieren spartenübergreifend setzt das Staatstheater Nürnberg darüber hinaus ein starkes Zeichen nach der Pandemie.
Bildquelle: picture alliance / imageBROKER /
"Wir wollen in der Spielzeit 2022/23 zu alter Stärke zurückfinden", sagte Staatsintendant Jens-Daniel Herzog bei der Saison-Pressekonferenz am 4. Mai im Opernhaus in Nürnberg. Und tatsächlich: Mit spartenübergreifend 30 Premieren und über 40 Konzerten setzt das Staatstheater ein Ausrufezeichen.
Wir möchten uns jetzt wieder voll und ganz auf die Kunst konzentrieren
Theaterpädagogikleiterin Anja Sparberg, Joanna Mallwitz und Goyo Montero | Bildquelle: Julia Puder
Im Fokus stehen dabei zwei Jubiläen und ein Abschied. Denn es wird die letzte Saison von Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz sein – und sie verabschiedet sich mit zwei Großwerken der Opernliteratur: "Die Frau ohne Schatten" von Richard Strauss (Premiere am 2.Oktober 2022) und "Le nozze di Figaro" von Wolfgang Amadeus Mozart (Premiere am 15. April 2023), beide in der Regie von Jens-Daniel Herzog und live übertragen von BR-KLASSIK. Weitere Hörfunkübertragungen gibt es von dem Auftragswerk "Turing" von Anno Schreier über die tragische Geschichte des britischen Computer-Pioniers Alan Turing, sowie von der Repertoire-Rarität "Der Dämon" von Anton Rubinstein.
Doch es gibt auch einiges zu feiern in der nächsten Saison: das 100-jährige Jubiläum der Staatsphilharmonie Nürnberg und das 15jährige Wirken des erfolgreichen Ballettdirektors Goyo Montero. Seit einem Jahrhundert prägt das Orchester unter verschiedenen Namen das Opern- und Konzertleben der Stadt. Das wird im Oktober dieses Jahres gleich eine ganze Woche lang zelebriert, unter anderem mit der Uraufführung einer eigens komponierten Symphonie von Lera Auerbach. Außerdem stellt Joana Mallwitz ihr Herzensprojekt dem Publikum vor, gewissermaßen auch ihr musikalisches Vermächtnis in Nürnberg: die neu gegründete Junge Staatsphilharmonie, ein Jugendorchester, das begabten Schüler*innen offen steht.
Auch die erfolgreiche Reihe der Expeditionskonzerte setzt Joana Mallwitz fort, bevor sie im Juli ihren letzten großen Auftritt als GMD beim Klassik Open Air im Luitpoldhain hat, ebenfalls live zu hören auf BR-KLASSIK und zu sehen im BR Fernsehen. Zur Nachfolge auf der Position des GMD konnte sich Staatsintendant Jens-Daniel Herzog noch nicht äußern. Das Verfahren laufe, derzeit stünden die Vordirigate an.
Ballett "A Midsummernight's Dream" von Goyo Montero am Staatstheater Nürnberg, Dezember 2018. | Bildquelle: © Jesús Vallinas
Vor 15 Jahren kam Goyo Montero als Ballettdirektor nach Nürnberg und innerhalb kürzester Zeit machte er mit atemberaubenden Choreographien auf sich aufmerksam. Schnell wurde die internationale Tanzwelt auf die Compagnie aufmerksam und auch das Publikum kam, um die kreative Mischung aus klassischen und modernem Ballett zu sehen. Goyo Montero startet in die neue Saison mit einem lang gehegten Wunsch, den er nun zu seinem Jubiläum realisiert: seine eigene Choreographie der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach, verschränkt mit einer Neukomposition von Monteros Hauskomponist Owen Belton.
Mehrfach fiel in der Saison- Pressekonferenz das Wort "Familie", als die sich das Staatstheater Nürnberg als großes Haus mit vier Sparten begreift. Ein Ansatz, der sich in zahlreichen Kooperationen über die Sparten hinweg manifestiert – und der eine fruchtbare Zukunft nach den vielen Rückschlägen durch die Pandemie bringen soll.
Sendung: "Leporello" am 4. Mai 2022 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (0)