Bildquelle: BR/Astrid Ackermann
Zum fünften Mal bereits kommt Sir Simon Rattle zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und geht hier seiner Leidenschaft für Robert Schumann nach: Nach dem Oratorium "Das Paradies und die Peri" sowie der Zweiten Symphonie dirigiert Rattle nun die Dritte, die "Rheinische". Ihren populären Beinamen verdankt die Es-Dur-Symphonie ihrem Entstehungsort - Schumann brachte sie 1850 in Düsseldorf zu Papier, und die düster-sakrale Atmosphäre im langsamen Satz soll von einer feierlichen Zeremonie im Kölner Dom inspiriert sein. Ein in seiner Zerrissenheit geistesverwandter Komponist krönt Rattles Programm: Gustav Mahler. Mit seinem "Lied von der Erde", das er zwischen die Achte und die Neunte Symphonie einschob, wollte der abergläubische Mahler die Komposition einer Neunten hinauszögern - aus Angst, sie könne wie bei Beethoven und Bruckner seine letzte sein. Eine, wenn auch unvollendete Zehnte war Mahler dann aber doch vergönnt. Schon der Untertitel seines Liederzyklus, "Sinfonie" für zwei Singstimmen und großes Orchester, verweist auf den symphonischen Charakter der Komposition. "Das Lied von der Erde" beschwört mit der vertonten chinesischen Lyrik fernöstliches Flair herauf und wirft die großen Menschheitsfragen auf, bevor es mit dem finalen "Abschied" in kosmische Sphären abhebt. Für die beiden Gesangspartien bringt Rattle seine Frau, die tschechische Mezzosopranistin Magdalena Kožená, und den australischen Tenor Stuart Skelton nach München mit.