Bildquelle: picture-alliance/dpa
Im Jahr des 200. Geburtstags von Charles Gounod setzt das Münchner Rundfunkorchester im Sonntagskonzert am 28. Januar 2018 einen ersten Akzent: Die selbst unter Kennern der französischen Romantik so gut wie unbekannte, 1881 komponierte Oper "Le tribut de Zamora" ist die Vertonung eines spanischen Sujets aus dem zehnten Jahrhundert. Im Mittelpunkt des Historiendramas steht eine verrückte Person, die erst nach zahlreichen Abenteuern und Verwicklungen wieder zur Vernunft kommt. Gounod liefert nochmals den Beweis, einen ausgeprägten Sinn für orchestrale Klangfarben voller Poesie gehabt zu haben. Das früher populärste Stück des vieraktigen Bühnenwerks ist die Nationalhymne "Debout! Enfants de l'Ibérie". Am Dirigentenpult im Münchner Prinzregententheater steht mit Hervé Niquet (Jahrgang 1957) ein französischer Dirigent, der sich in letzter Zeit um viele Wiederentdeckungen verdient gemacht hat: Musik von Paul Dukas und Félicien David, Victorin Joncières und Max d'Ollone. Als Gründer des Ensembles "Le Concert Spirituel" betrachtet Niquet reizvollerweise Kompositionen der Romantik durch die Brille der historischen Aufführungspraxis des Barock.