Bildquelle: Musacchio Ianniello/EMI Classics
Erst einmal, 2002, war Sir Antonio Pappano beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zu Gast - Zeit wurde es für ein Wiedersehen mit dem britischen Pultstar. Als langjähriger Chef an Londons Opernhaus Covent Garden und beim Santa Cecilia-Orchester in Rom hat sich Pappano höchstes Renommee erarbeitet. Hauptwerk seines außergewöhnlichen Programms ist die monumentale Zweite Symphonie von Sergej Rachmaninow, die einmal mehr die melodischen Qualitäten dieses "letzten Romantikers" ausreizt. Und zum 100. Geburtstag des amerikanischen Allrounders Leonard Bernstein präsentiert Pappano gleichfalls dessen Zweite Symphonie, die den jungen Komponisten auf Sinnsuche zeigt. Der programmatische Titel "The Age of Anxiety" bezieht sich auf das gleichnamige Gedicht von Wystan Hugh Auden, das Bernstein spontan zu einer Symphonie mit solistischem Klavierpart inspirierte. Audens Sujet von vier orientierungslosen jungen Leuten erinnert nicht von ungefähr an die New Yorker Nachtschwärmer auf dem berühmten Gemälde von Edward Hopper. Mit seiner düsteren Großstadt-Elegie traf Bernstein den Nerv der Nachkriegsgeneration zwischen Einsamkeit und Vergnügungssucht, die sich nach Halt im Glauben sehnt. Als schillernder Protagonist kann der russische Pianist Kirill Gerstein, der mit Bernsteins hochaktuellem "Zeitalter der Angst" sein Debüt beim Symphonieorchester gibt, auch seine Jazz-Erfahrung einbringen.