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Seit einem Jahrzehnt schon ist der britische Pultstar Simon Rattle regelmäßig zu Gast beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks - und immer bringt er spannende Programme nach München mit. Diesmal wirkt Rattles Konzept geradezu theatralisch, denn Ausschnitte aus Opern bilden den Rahmen. Den Auftakt macht natürlich eine Ouvertüre: Robert Schumanns "Genoveva" war schon 1850 wegen der mittelalterlichen Schauergeschichte kein Erfolg, die Musik aber trifft ins Herz. Und ans Ende stellt Rattle eine Tanz-Suite aus einer Barockoper: Jean-Philippe Rameaus letztes Bühnenwerk "Les Boréades" wurde überhaupt erst 1974 uraufgeführt! Rattle hatte sich bereits szenisch für diese Rarität stark gemacht, in der Rameau den antiken Mythos von den Göttern der Nordwinde aufgreift - und mit dem Einsatz einer Windmaschine plastisch illustriert. Theatralische Züge trägt auch die Dramatische Symphonie "Roméo et Juliette" des Shakespeare-Enthusiasten Hector Berlioz, aus der Rattle die schwärmerische Liebesszene präsentiert. Schließlich kommt Wehmut auf, wenn der Solohornist des Symphonieorchesters, Eric Terwilliger, mit dem brillanten zweiten Hornkonzert von Richard Strauss an diesem Abend seinen Abschied nimmt.