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"Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh‘ ich wieder aus" - die Worte eines Rastlosen auf der vergeblichen Suche nach Liebe und Glück, doch alles Idyllische entlarvt sich als trügerisch und zerbrechlich. Der legendäre Beginn des Gedichtzyklus "Die Winterreise" von Wilhelm Müller, kongenial vertont von Franz Schubert.
Die ersten Aufführungen der „Winterreise“ sollen eher Schrecken als Wohlgefallen hervorgerufen haben. Und so fragte sich der Dirigent und Komponist Hans Zender: "Wird es möglich sein, die ästhetische Routine unserer Klassiker-Rezeption, welche solche Erlebnisse fast unmöglich gemacht hat, zu durchbrechen, um eben diese Urimpulse, diese existentielle Wucht des Originals neu zu erleben?"
Die Antwort gibt er mit seiner "komponierten Interpretation" aus dem Jahr 1993, inzwischen selbst ein "Klassiker".
In "unerHÖRT!", der gemeinsamen Konzertreihe des gemeinnützigen Theater- und Konzertvereins Erlangen (gVe) und BR-Studios Franken, widmeten sich der Tenor Tilman Lichdi sowie Mitglieder der Staatsphilharmonie Nürnberg Zenders Schubert-Bearbeitungen - nach wie vor ein wegweisender Ansatz zum Umgang unserer Zeit mit den "Klassikern".