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"Franken leuchtet! Jubiläen zwischen Main und Donau 2021" - so lautet das Thema der Woche in der ersten Mittagsmusik aus dem Studio Franken zu Beginn des neuen Jahres. Denn jeden Tag stellen wir Ihnen einen der großen fränkischen Jubilare dieses Jahres vor. Alle sind sie beheimatet zwischen Main und Donau und bilden von internationalem Renommee umstrahlte Säulen der Musikkultur Frankens. 100 Jahre wird das Mozartfest Würzburg, jeweils 75 Jahre werden die Bamberger und Nürnberger Symphoniker sowie der Windsbacher Knabenchor. 70 Jahre wird das Musikfest ION, wie sich die Internationale Orgelwoche Nürnberg - Musica Sacra seit 2019 nennt. Längst ist dieses Festival zu einem festen Bestandteil und zu einem alljährlichen Highlight des kulturellen Lebens der Metropolregion Nürnberg geworden.
Trümmerjahre im Zeichen der Versöhnung
Musikfest ION. Das Kürzel komprimiert gewissermaßen die altbekannte Tradition und deren Wandel in jüngerer Zeit zu einem neuen Logo. Jene "alte Tradition" begann in den Nürnberger Trümmerjahren der Nachkriegszeit. Dass die Orgelwoche - anders als die Bamberger und Nürnberger Symphoniker sowie der Windsbacher Knabenchor - allerdings nicht schon gleich nach dem Kriegsende ihren Anfang nehmen konnte, dies liegt einzig und allein daran, dass die Nürnberger Kirchen bei Kriegsende nur noch halbe Ruinen mit nicht mehr spielbaren Orgeln waren. Erst 1951 startete das Festival in seine erste Spielzeit, veranstaltet von Kirchenmusikern der beiden großen evangelischen Altstadt-Kirchen in Nürnberg, St. Lorenz und St. Sebald. Auch ein Zeichen der Völkerversöhnung wollte man setzen. Von Anfang an wurden Organisten aus dem europäischen Ausland eingeladen, und mit den Regensburger Domspatzen und dem Leipziger Thomanerchor trafen auch Chöre aus den beiden, mittlerweile getrennten Teilen Deutschland miteinander zusammen. Inspiriert von der spirituellen und verbindenden Kraft der Musik wurde die Nürnberger Orgelwoche, die fortan alljährlich an zehn Tagen im Mai/Juni/Juli veranstaltet wurde, zu "Europas Fest Geistlicher Musik".
Festival rund um die Orgel und ihre Welt
Fast zwei Jahrzehnte prägte der Organist und Komponist Werner Jacob als Künstlerischer Leiter die ION, wobei er auch selbst als Organist in Erscheinung trat. Unter der Ägide von Werner Jacob öffnete sich die Orgelwoche auch für die gesamte Musica Sacra aus Geschichte und Gegenwart. Bis heute kommt im Rahmen des Festivals nicht nur Orgelmusik zur Aufführung, sondern auch geistlich inspirierte Symphonik sowie große oratorische Werke und andere Chormusik. Dabei entwickelte sich die ION auch zu einem Forum zeitgenössischer Musik mit vielen Uraufführungen von Auftragswerken, neben dem etablierten Repertoire aus Barock, Klassik, Romantik und Moderne. Auf Werner Jacob folgten als Künstlerische Leiter der ION zunächst Robert King und anschließend Wilfried Hiller. Von 2013 bis 2018 gab dann der Kulturmanager, Produzent der Konzertdesigner Folkert Uhde der ION viele neue Impulse - mit ineinander greifenden Raum-Klang-Konzepten, kunstvollem Lichtdesign und unkonventionellen Konzertformaten. Seit 2019 findet die ION in wiederum neuen Gewand unter der Künstlerischen Leitung des Kulturunternehmers und Musikers Moritz Puschke statt.
Strahlkräftige Vielfalt
Auch nach 70 Jahren ist die ION ein strahlkräftiges Festival und ein europaweit einzigartiges Forum für Geistliche Musik - mit glanzvollen Festkonzerten, ungewöhnlichen Experimenten, Symposien, Workshops, einem Schulprojekt und nicht zuletzt mit dem prestigeträchtigen internationalen Orgelwettbewerb, der - neu konzipiert und ausgerichtet - seit 2007 alle zwei Jahre als Interpretationswettbewerb veranstaltet wird.
Uhrzeit | Werk/Titel | Komponist/Interpret |
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12:05 | Durch dick und dünn. Galopp, op. 289 | Josef Gung'l (1809-1889) / Nürnberger Symphoniker; Christian Simonis |
12:07 | Wien, du Stadt meiner Träume | Rudolf Sieczynski (1879-1952) / Schwarzkopf; Philharmonia Orchestra |
12:11 | Würstelstand (willkommen in Wien!) | Hannes Ringlstetter (1970-); Frank, Bernhard; Feichtner, Edgar; Christian / Ringlstetter |
12:16 | Wien bleibt Wien. Bearbeitet für Salonorchester | Johann Schrammel (1850-1893) / I Salonisti |
12:19 | aus: Music for the Royal Fireworks, HWV 351 | Georg Friedrich Händel (1685-1759) / Concert des Nations; Savall |
12:24 | Intonatio primi toni e canzona | Hans Leo Haßler (1564-1612) / Werner Jacob |
12:29 | Totus in corde langueo. Offertorium | Franz Schubert (1797-1828) / Helmut Wildhaber; Peter Rabl; Wiener Akademie; Martin Haselböck |
12:36 | Trepak aus: Nussknacker-Suite, op. 71a | Peter Tschaikowsky (1840-1893) / David Briggs; Wayne Marshall |
12:37 | Vocalise, op. 34 Nr. 14 | Sergej Rachmaninow (1873-1943) / Berliner Philharmoniker; Lorin Maazel |
12:44 | Teufelstanz | Joseph Hellmesberger (1855-1907) / Münchner RO; Schmöhe |
12:50 | The last dance | Noel Coward (1899-1973) / Chorus of The New Sadler's Wells Opera |
12:51 | aus: Sinfonia concertante Es-Dur, KV 2977/b | Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) / Frömbgen; Forstmaier; Zempléni; Tkachuk |
13:04 | 1. Satz aus: London Suite | Eric Coates (1886-1957) / Royal Liverpool Philharmonic Orchestra; Charles Groves |
13:09 | Ascot-Gavotte | Frederick Loewe (1901-1988) / SWR-RO Kaiserslautern; Smola |
13:13 | Malagueña | Ernesto Lecuona (1895-1963) / Caterina Valente; RIAS Tanzorchester; Werner Müller |
13:17 | Rosen aus dem Süden, op. 388 | Johann Strauss (1825-1899) / Berliner Philharmoniker; Herbert von Karajan |
13:29 | Nessun dorma, aus: Turandot. Oper | Giacomo Puccini / Luciano Pavarotti; John Alldis Choir; London Philharmonic Orchestra; Zubin Mehta |
13:33 | aus: Ma mère l'oye. Ballettsuite für Orchester | Maurice Ravel (1875-1937) / Anima Eterna Brugge; Jos van Immerseel |
13:37 | Beyond the sea für Männervokalensemble | Charles Trenet (1912-2009) / The King's Singers |
13:41 | Konzert für 2 Oboen, Streicher und Basso continuo C-Dur, op. 7 Nr. 11 | Tomaso Albinoni (1671-1751) / Schilli; Deangeli; Stuttgarter KO; Matt |
13:49 | Caro mio ben | Giuseppe Giordani (1751-1798) / Joyce DiDonato; Craig Terry |
13:50 | Un premier bouquet. Walzer, op. 201 | Emile Waldteufel (1837-1915) / PhO Kosice; Alfred Walter |