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Mit dem bald 40-jährigen Jakub Hrůša kehrt einer der renommiertesten Dirigenten der jüngeren Generation zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zurück. Geplant war die Aufführung der monumentalen Dritten Symphonie Mahlers mit anschließender Europa-Tournee - Pandemie-bedingt alles nicht möglich derzeit. Hrůšas Alternativ-Programm spiegelt seine aktuelle Beschäftigung mit der freundschaftlichen Beziehung zwischen Brahms und Dvořák: In einer CD-Edition mit seinen Bamberger Symphonikern stellt er Symphonien der beiden Romantiker einander gegenüber. Von Brahms dirigiert Hrůša in München die pathetisch aufgeladene, aber auch lyrisch strömende Erste Symphonie - lange hatte der Komponist im übermächtigen Schatten Beethovens gezögert, sich an seine erste Symphonie zu machen. Davor gestaltet die Altistin Gerhild Romberger mit ihrem gehaltvollen Timbre die herzbewegenden "Biblischen Lieder", mit denen Antonín Dvořák 1894 in New York sein heftiges Heimweh nach Böhmen zum Ausdruck brachte. Zwischen flehentlichem Gebet und jubelndem Gotteslob bewegen sich diese zehn Psalm-Vertonungen, von denen Dvořák selbst meinte, er habe damit "das Beste geschrieben, was ich bis jetzt auf diesem Gebiete geleistet habe." Wie nah ihm die Komposition seiner "Biblischen Lieder" gegangen sein muss, verrät sein Bekenntnis: "Nicht nur singen, beten muss man diese Lieder."