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"Tear", "Larme", "Lágrima" - die Träne gibt es in vielen Sprachen und Ländern. So zahlreich wie ihre Erscheinungsform sind auch die Songs, die sie im Titel tragen oder bei denen sie im Liedtext vorkommen. John Dowland war der musikalische Architekt eines einzigartigen Instrumentalzyklus: "Lachrimae, or Seven Teares" schrieb der Komponist der Renaissance 1604. Eine Musik mit großer Sogkraft, nur skizzenhaft notiert, mit einem Reichtum an Farben. Der Posaunist Christian Muthspiel übersetzte ihn gemeinsam mit Bassist Georg Breinschmid und dem Vibrafonisten Franck Tortiller in die Sprache des Jazz. In stimmungsvolle Blues-Klänge gehüllt, kommen "Teardrops" daher, wenn sich Gitarrist und Sänger B.B. King mit ihnen beschäftigt. Auch der portugiesische Blues, der Fado, kann zu Tränen rühren - etwa wenn Mariza mit ihrer ausdrucksstarken Stimme ihre innige Interpretation von "Lágrima" singt. Und für das berühmte Quintette du Hot Club de France entstand 1937 "Tears", eine Komposition des Geigers Stéphane Grappelli in Zusammenarbeit mit dem großen Gitarristen Django Reinhardt. Töne, die fließen, kullern und Hörerinnen und Hörer unterschiedlicher Generationen anrühren.
"Tears" - zum Klingen gebrachte Tränen in dieser November-Ausgabe der "Classic Sounds in Jazz" mit Stücken, die allesamt eine ungewöhnliche und tröstende Schönheit entfalten