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Sonntag, 15.05.2022

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Female Voice of Afghanistan | Bildquelle: © femalevoiceofafghanistan

Bildquelle: © femalevoiceofafghanistan

BR-KLASSIK - Musik der Welt

Afghanische Musik im Exil

Fremde Länder, fremde Klänge in Features, Reportagen und Interviews. Ein internationales Autoren-Team präsentiert Musik rund um den Globus, vom Porträt bis zum Konzertmitschnitt.

Musik ist in Afghanistan verboten, seit die Taliban im Sommer 2021 erneut fast widerstandslos die Macht erobert haben. Für die Musikerinnen und Musiker im Land bedeutet dies akute Gefahr. Manche leben noch in ihrer Heimat und halten sich versteckt - sie können aus Sicherheitsgründen keine Interviews geben. Manche sind auf offener Straße umgebracht worden. Manche haben das Land verlassen und leben ihre Musik nun im Ausland weiter. Große mediale Aufmerksamkeit erfuhr die Evakuierung der wohl wichtigsten Musikausbildungsstätte Afghanistans letztes Jahr: das „Afghanistan national institute of music“. Knapp 300 Lehrende und Studierende wurden nach Portugal ausgeflogen, wo die Schule wieder aufgebaut und das reiche Erbe afghanischer Musik bewahrt werden soll. Es gibt aber auch junge Sängerinnen, die auf eigene Faust geflohen sind und die traditionelle Musik, oftmals verbunden mit Popmusik, nun im Exil weiterführen - abseits der großen Öffentlichkeit. Das Streamingfestival „Female voice of Afghanistan“ hatte vergangenes Jahr mehrere dieser Musikerinnen porträtiert und ihnen eine Stimme gegeben. Dazu zählen z.B. Sadiqa Madadgar, die inzwischen in einem Flüchtlingscamp in Abu Dhabi lebt. Oder die Politik- und Fußballbegeisterte Sumaia Karimi, die sich in Italien ein neues Leben aufbaut. Auch die Sängerin Naria Nour war Teil des Projektes: sie wohnt im Iran und erlebt dort eine Art „inneres Exil“. Was bewegt die jungen Musikerinnen und Musiker? Wie erleben sie ihre gegenwärtige Situation? Wovon träumen sie? Uta Sailer hat mit fünf von ihnen gesprochen und stellt sie und ihre Musik vor.

Von Uta Sailer und Hamid Ehsan

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