Bildquelle: BR / Peter Meisel
Es ist eines der anspruchsvollsten diskografischen Großprojekte: Bis zum Haydn-Jahr 2032, wenn der 300. Geburtstag des Komponisten ansteht, will der Mailänder Originalklang-Experte Giovanni Antonini mit seinen Ensembles alle Symphonien des Jubilars eingespielt haben - über hundert sind es! Bei gut einem Drittel ist er jetzt angelangt. Seit einem Jahrzehnt ist Antonini regelmäßig zu Gast beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, um mit den Musikerinnen und Musikern Werke des Barock und der Wiener Klassik in historisch informierter Aufführungspraxis zu erarbeiten. Nun kehrt er zum BRSO zurück und dirigiert eine der prachtvollsten Haydn-Symphonien, die vorletzte Londoner mit der Nummer 103, die ihren Beinamen "Mit dem Paukenwirbel" aus dem wirkungsvollen Einsatz dieses Instruments zu Beginn und im weiteren Verlauf der meisterlichen Komposition bezieht. Mit drei Konzertarien von Mozart und Mendelssohn, die um Liebe, Untreue und Eifersucht kreisen, gibt die Sopranistin Lydia Teuscher ihr Debüt beim Symphonieorchester. Als Einlagen für zeitgenössische Opern anderer Kollegen hat Mozart seine beiden Arien nach Texten von Carlo Goldoni und Lorenzo da Ponte komponiert - an Dramatik und Brillanz steht ihnen die Metastasio-Vertonung von Mendelssohn in nichts nach. Und zum Auftakt präsentiert Antonini die frühe "kleine" g-Moll-Symphonie Mozarts KV 183, die sich in ihrem Affektgehalt zwischen Sturm und Drang einerseits, Empfindsamkeit und Tragik andererseits hinter der späten "großen" KV 550 nicht zu verstecken braucht.