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Anfang Juli hatte der finnische Pultstar Esa-Pekka Salonen das Festival von Aix-en-Provence mit einem Paukenschlag eröffnet: mit der Zweiten Symphonie von Gustav Mahler, die nach der finalen Klopstock-Hymne auch "Auferstehungs-Symphonie" genannt wird. Spektakulär an dem Projekt war die szenische Performance von Romeo Castellucci, der Mahlers Monumentalwerk durch die Exhumierung von Leichen auf einem Schlachtfeld - offenbar Opfer eines Genozids - kommentiert beziehungsweise konterkariert hatte. Salonen dirigierte zum 20jährigen Jubiläum des von ihm mitbegründeten Baltic Sea Festivals erneut Mahlers Zweite, diesmal am Pult des Schwedischen Rundfunk-Symphonieorchesters und des dazugehörigen Chores - in der Heimstatt der Kollektive, der Stockholmer Berwaldhalle. Die Idee hinter dem Baltic Sea Festival war von Anfang an, den Ostsee-Anrainerstatten, also vor allem dem Baltikum, aber auch Skandinavien, Polen und Russland ein musikalisches Forum zu bieten. Und gleichzeitig auf die ökologische Katastrophe der zunehmenden Verschmutzung des Binnenmeeres aufmerksam zu machen. "Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass klassische Musiker die Ostsee vor Umweltzerstörung retten können", so Salonen, "aber ich glaube schon, dass unsere Chancen, die Situation zu verbessern, viel größer sind, wenn wir zur Bewusstseinsbildung beitragen, indem wir das Festival mit einem ökologischen Thema durchziehen."