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Die Slowaken sind ein Volk der Sänger. In den verschiedenen Regionen des Landes, das über 1000 Jahre zu Ungarn gehörte, haben sich im Lauf der Jahrhunderte unzählige Lieder mit jeweils eigenen musikalischen Besonderheiten und Aufführungstraditionen entwickelt - bis heute wurden nicht weniger als 22.000 Melodien in verschiedenen Volksliedausgaben zusammengetragen. Obwohl die seit 1993 bestehende Slowakische Republik ein vergleichsweise kleines Land in Mitteleuropa ist, gibt es relativ viele Folklore-Ensembles mit Musikern, Sängern und Tänzern. Das Erstaunlichste ist hierbei die große Ausdrucksvielfalt, denn jede Gegend pflegt ein eigenes typisches Repertoire - "fast in jedem Dorf kennen sie andere Lieder", stellte schon Béla Bartók 1911 fest, als er damit begann, traditionelle Volkslieder der Slowakei zu sammeln. In der Bergwelt des Nordens finden sich noch immer die musikalischen Wurzeln der alten, von Bauern und Hirten geprägten Kultur. Im Osten dagegen, der etwas abgelegener ist, spielen auch Elemente der angrenzenden polnischen und ukrainischen Musik eine Rolle. Und die traditionellen Lieder und Tänze im Süden schließlich sind beeinflusst von ungarischer Musik und von Zigeunermusik, von Cimbalom, mitreißenden Geigen und lebendigen Rhythmen. In der Slowakei begegnen sich die unterschiedlichsten musikalischen Ausdrucksformen und Kulturkreise: deutsche, zigeunerische, jüdische, rumänische, ukrainische, polnische. Die Instrumente wie Geigen, Flöten, Pfeifen, Klarinetten, Cimbalom, Akkordeon und schließlich der archaische polyphone Gesangsstil stecken einen bemerkenswert vielfältigen Klangraum im Herzen Europas ab.
Eine Sendung aus dem Jahr 2009