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Sie hat lange und intensiv darauf hingearbeitet. Vor 18 Jahren spielte die Geigerin Meret Lüthi zum ersten Mal eine der Rosenkranzsonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber. Nun ist die Zeit reif geworden für eine Gesamtaufnahme des kompletten Zyklus, der zu den bedeutendsten, aber auch rätselhaftesten Werken der Barockmusik gehört. Die insgesamt 16 „Mysterien-Sonaten“ meditieren über die Geheimnisse des Rosenkranzes, also über Episoden aus dem Leben von Jesus und Maria - von der Verkündigung der Geburt Jesu über Ostern und Pfingsten bis zur Aufnahme Mariens in den Himmel. Meret Lüthi, die mit ihrem Ensemble „Les Passions de l’Ame“ schon Bibers Partitenzyklus „Harmonia Artificioso-Ariosa“ eingespielt hat, ist tief eingetaucht in Bibers Kosmos, von den geigentechnischen Raffinessen (insbesondere das Verfahren der Skordatur) bis zum Netz von Bedeutungen, das Biber mit gezeichneten Illustrationen über die Partitur spannt. Sie hat Experten für Ikonographie und Musikwissenschaftler befragt - und zugleich ihre persönlichen Erfahrungen eingebracht. In Kooperation mit BR-KLASSIK Franken ist daraus in der Zurückgezogenheit des Kornspeichers Lehrberg eine maßstabsetzende Aufnahme entstanden. Am heutigen Pfingstmontag stellt Meret Lüthi den letzten Teil des Zyklus vor: die Sonaten des glorreichen Rosenkranzes, von der Auferstehung Jesu bis zur Krönung Mariens.