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Verdient jemand, der mehrere Menschenleben auf dem Gewissen hat, Vergebung und Erlösung? Das ist im Rahmen christlicher Moral die zentrale Schuldfrage bei Johann Wolfgang von Goethes berühmter "Faust"-Tragödie. Ganz ähnlich in der davon inspirierten, 1925 uraufgeführten "Dichtung für Musik in zwei Vorspielen, einem Zwischenspiel und drei Hauptbildern", die Ferruccio Busoni dem Stoff gewidmet hat. Egal, wo dieser Herr Doktor nach seiner Verjüngungskur mit der Gesellschaft in Berührung kommt, provoziert er ein Chaos der Gefühle und setzt Zerstörungspotential frei. Die Formenvielfalt und das verästelte Stimmengewebe der Partitur haben vor 15 Jahren an der Bayerischen Staatsoper beim tschechischen Dirigenten Tomáš Netopil in den besten Händen gelegen. Den Tücken der beiden tragenden Männerrollen Faust und Mephistopheles sind Wolfgang Koch und John Daszak betont gelassen begegnet. BR-KLASSIK setzt mit diesem Opernabend seine Reihe "Der wilde Sound der 20er" fort.