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Jan Hus - Das Leben des Prager Kirchenkritikers als Oratorium
Der vor allem als Balladen- und Liederkomponist in Erinnerung gebliebene Carl Loewe hat 1841 ein Oratorium für Soli, Chor und Orchester über den großen böhmischen Kirchenkritiker Jan Hus komponiert. Hundert Jahre vor dem Reformator Martin Luther hatte Hus in Prag Habgier und Machtanspruch der Kirche angeprangert, den Papst angegriffen und war 1415 nach dem Konzil in Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Carl Loewe spannt diese Biografie unter einen gewaltigen Bogen aus Lebensbildern und Betrachtungen, emotionalen Solo-Arien und packenden Chorszenen. Das Libretto stammt von dem Germanisten August Zeune und wurde von Robert Schumann als Text gelobt, "der auch ohne Musik sich des Lesens lohnte", für den Komponisten lieferte es die Inspiration zu einer "Oper ohne Szene".
Nun hat Thomas Gropper, Chorleiter und Gesangsprofessor in München, das 1841 in Berlin uraufgeführte und dann lange Zeit vergessene Werk mit seinen Arcis-Vocalisten und dem Barockorchester L’Arpa Festante wiederentdeckt.
In einer Koproduktion von BR-KLASSIK und Oehms Classics ist das wirkungsvolle Oratorium um den Prager Reformator kürzlich auch auf CD erschienen.