Bildquelle: © Anna Morris
Die Welt ist bunt. Die Musikszene schimmert in Grautönen. Wieso ist die zeitgenössische Musik auf der ganzen Welt - etwas provokant formuliert - ähnlich, nämlich europäisch? In Ausbildung, Aufführung und Lehre? Die Antwort ist: Postkolonialismus. Kein Relikt aus dunkler Vergangenheit, mir der wir nichts zu tun haben, sondern gelebte Wirklichkeit. Das spüren besonders die kolonisierten Länder: afrikanische Staaten, Teile Südamerikas und die Menschen der black community in den USA. Fast alle Komponist*innen und Musiker*innen aus der zeitgenössischen Szene wurden und werden schon in der Ausbildung mit dem Exportschlager europäische Musik zwangsbeglückt. Die eigenen Traditionen finden allenfalls als "exotisches Kolorit" Eingang in das musikalische Denken und Schaffen. Was tun? Uta Sailer hat mit dem renommierten südafrikanischen Komponisten Bongani Ndodana-Breen, mit Philipp Ewell, Professor für Musiktheorie am Hunter College New York, mit Bratschistin Ashleigh Gordon vom Projekt "castle of our skins" und mit der Harfenistin Ashley Jackson gesprochen, die beim Ensemble NOVUS New York mitspielt. Und: mit der brasilianischen Pianistin Heloisa Amaral, die künstlerische Leiterin des „Ultima“-Festivals in Oslo ist, dem größten Festival für zeitgenössische Musik in Skandinavien - ein Leuchtturmprojekt in Sachen Dekolonisierung.