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Die umjubelte Premiere von Umberto Giordanos "Andrea Chénier" findet am 28.März 1896 in der Mailänder Scala statt. Es wird für alle Beteiligten ein Triumph, und die Ovationen des Publikums setzen sich an weiteren zehn Abenden fort. An seine Eltern telegrafiert Giordano: "Riesenerfolg!" Und die Fachpresse? Amintore Galli schreibt: "Die Musik hat vor allem folgende Eigenschaften: Sie ist klar und unmittelbar verständlich; sie ist sympathisch und fließt, fliegt ohne Hindernisse oder Spitzfindigkeiten". Der Kollege Alfredo Colombani äußert sich so: "Diese reiche Palette der Stilmittel Giordanos! Die dort, wo das Drama es verlangt, die denkbar stärksten Farben verleihen kann und auch abgestufte Schattierungen verwendet, wenn die Situation es erfordert. Mit dem Chénier nimmt Giordano einen wichtigen Platz unter den italienischen Komponisten ein". Der Kritiker Giorgio Graziosi schließlich meint: "Hier - und darin liegt die Originalität und Stärke des Werkes - sind mit geschickter Hand Affekte vermengt und verschmolzen, die direkte Nachkommen der großen romantischen Strömung sind (Vaterlandsliebe, Kindesliebe, Freundschaft) und dem bewährten Leitmotiv des waschechten Verismo, nämlich der Liebe und der Eifersucht, neues Blut einflößen." Zum 75.Todestag Giordanos sendet BR-KLASSIK ein Juwel der Diskografie, das 1957 in Rom entstand: mit Mario del Monaco, Renata Tebaldi und Ettore Bastianini.