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Als 1917 die Revolution der Bolschewiki und der darauffolgende Bürgerkrieg durch die russische Gesellschaft wüteten, zerbrach die enge Verbindung zwischen russischer und europäischer Musik. Im sowjetischen Russland musste auf den Trümmern eine neue künstlerische Welt aufgebaut werden.
Eine der führenden Theorien war, dass "klassische" Musik ein Luxus der Bourgeoisie war. Organisationen wie die "Russische Assoziation proletarischer Musiker" forderten einfache Musik, die die Massen verstehen und an der sie teilnehmen konnten. Die frühen Sowjetjahre sahen aber auch einen Anstieg an anarchischen Experimenten, wie zum Beispiel "Persymphans": ein Symphonieorchester, das versuchte, ohne Dirigenten zu spielen. Es entstehen neue Instrumente, wie z.B. "Theremin", bei dem der Spieler seine Hand durch ein elektromagnetisches Feld bewegt und einen schaurigen Klang erzeugt. Gleichzeitig sind die 1920er Jahren die Zeit des Exils: namhafte Künstler wie Sergej Rachmaninow, Sergej Prokofjew, Fedor Schaljapin, Grigorij Pjatigorskij oder Natan Milstein verlassen die kommunistisch gewordene Heimat. Eines der Ziele der russischen Emigration ist Berlin, 1923 leben hier 350 000 russische Emigranten. Hier werden neue russische Musikverlage gegründet, es wird die Zeitschrift "Muzyka" herausgegeben - und es gibt viele Konzerte der geflohenen russischen Künstler … Julia Smilga begibt sich auf die Spuren der russischen Musik vor 100 Jahren: in Berlin und in Moskau.