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KlickKlack

Das Musikmagazin mit Sol Gabetta und Martin Grubinger

KLICKKLACK AM 16. MAI 2023 Mit Sol Gabetta in Bremen

Sol Gabetta begrüßt ihre Zuschauerinnen und Zuschauer zur vorletzten Ausgabe von KlickKlack aus Bremen. Hier spielt sie das Cellokonzert von Robert Schumann zusammen mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Ihre Gäste in der Sendung sind: die Kontrabassistin Uxía Martínez Botana, der Dirigent Paavo Järvi und die Gitarristin Laura Lootens.

Cellistin Sol Gabetta während der Aufzeichnung der KlickKlack-Moderation in der Bremer Glocke.  | Bildquelle: BR

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In der berühmten "Bremer Glocke", diesem ehrwürdigen, 1928 eingeweihten Konzertsaal, starten Sol Gabetta, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und ihr langjähriger Künstlerischer Leiter, Paavo Järvi, ihre gemeinsame Konzerttour. Auf dem Programm stehen Robert Schumanns Cellokonzert und Symphonien von Joseph Haydn. Vor dem Auftritt bleibt noch ein bisschen Zeit und Sol Gabetta bittet Paavo Järvi zum KlickKlack-Gespräch.

Manche Dinge kann man einfach nicht aufschreiben, das ist wie beim Jazz. Es muss einfach swingen.
Paavo Järvi über Schumanns Cellokonzert

Der estnische Dirigent Paavo Järvi während des KlickKlack-Interviews mit Sol Gabetta auf der Bühne der Bremer Glocke. | Bildquelle: BR Der estnische Dirigent Paavo Järvi während des KlickKlack-Interviews mit Sol Gabetta auf der Bühne der Bremer Glocke | Bildquelle: BR Paavo Järvi gilt als einer der bedeutendsten Dirigenten der Gegenwart und arbeitet eng mit den besten Orchestern der Welt zusammen. Vor allem für seiner Liebe zum Detail und seine akribische Auseinandersetzung mit den Komponisten wird Paavo Järvi hochgeschätzt. Die Liebe zur Musik wurde ihm quasi in die Wiege gelegt: Er kam als Sohn einer Musikerfamilie im estnischen Tallinn zur Welt – Vater Neeme, Onkel Vallo und Bruder Kristjän sind ebenfalls Dirigenten, seine Schwester Maarika ist Flötistin. 1980 reiste die ganze Familie in die USA aus und Paavo studierte Dirigieren bei Leonard Bernstein. Er wurde Chefdirigent in Cincinnati, auf die USA folgten Deutschland, Frankreich und Japan. Neben seiner Weltkarriere bleibt Paavo Järvi seiner Heimat Estland weiterhin verbunden. Er unterstützt und fördert estnische Komponisten und gründete 2011 zusammen mit seinem Vater Neeme Järvi das Musikfestival von Pärnu und die Järvi-Akademie. 

Die Kontrabassistin Uxía Martínez Botana

Ein Kontrabass hat einen Tonumfang von vier Oktaven. Ein Kontrabass kann wunderbar brummig eine Bass-Line spielen. Er kann aber auch schön weich wie ein Cello klingen. Und in die hohen Lagen schafft es ein Kontrabass auch noch – fast so hoch wie eine Violine. Dieses unfassbar vielseitige, aber in der Klassik-Welt immer noch eher unterschätzte Instrument ist die große Liebe von Uxía Martínez Botana. Mit viel Temperament, großer Virtuosität, Musikalität und Spielwitz bedient die zierliche Spanierin den knapp 1’90 Meter großen Kontrabass. Vom amerikanischen Bassmagazin "No treble" wurde Uxía unter die besten zehn Bassspielerinnen der Welt gewählt.

Du musst deinen Bass kennen wie ein Chirurg einen Körper. Es ist ein sehr spezielles Instrument voller Geheimnisse.
Uxía Martínez Botana

Uxía Martínez Botana mit ihrem Kontrabass. | Bildquelle: BR Die Kontrabassistin Uxía Martínez Botana | Bildquelle: BR Die große Liebe war allerdings keine Liebe auf den ersten Blick. Eigentlich wollte Uxía unbedingt Cello lernen – doch, weil ihr Nachname auf der alphabetischen Aufnahmeliste ihrer Musikschule erst recht weit unten auftauchte, musste sie sich mit den "übriggeblieben" Instrumenten zufrieden geben. Und da war eben Kontrabass dabei. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kam Uxía zu einem neuen Lehrer – und von da an ging es steil bergauf. "Er war das Glück meines Lebens", sagt die Musikerin. Durch ihn lernte sie, wie faszinierend dieses Instrument ist. "Dieses Gefühl, einen Riesenlastwagen zu fahren, ist etwas sehr Spezielles, besonders in einem Orchester oder bei Kammermusik", sagt Uxía Martínez Botana. Heute spielt sie nicht nur mit den besten Orchestern der Welt, wie z.B. dem Concertgebouw Orchestra, sondern tritt mit ihrem Kontrabass auch solistisch auf – und bringt so das Instrument aus der Nische heraus ins verdiente Rampenlicht.

Die Gitarristin Laura Lootens

Sie ist erst 23 Jahre alt und hat bereits einen der renommiertesten Gitarrenwettbewerbe der Welt gewonnen: Im November 2022 wurde Laura Lootens mit dem ersten Preis beim Andrés-Segovia-Wettbewerb in Spanien ausgezeichnet. Laura kommt aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Markt Oberdorf im Allgäu. Mit acht Jahren entdeckte sie die Gitarre für sich. Und während sich ihre Mitschülerinnen und Mitschüler nach der Schule mit Videospielen oder Sport beschäftigen, übte Laura lieber stundenlang auf ihrem Instrument. 

Ich habe mich sofort in dieses Instrument verliebt.
Laura Lootens

Die Gitarristin Laura Lootens während des KlickKlack-Interviews. | Bildquelle: BR Die Gitarristin Laura Lootens | Bildquelle: BR Mit 14 besteht sie schon die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik und Theater in München und wird als Jungstudentin dort aufgenommen. Zwei Jahre später beginnt sie ihr Bachelor-Studium. Die Kombination aus Talent und Fleiß zahlen sich aus: Laura Lootens unterrichtet mittlerweile selbst an der Münchner Hochschule und hat ihre Debüt-CD aufgenommen, finanziert per Crowdfunding. Ihre Gitarre – sie ist für die junge Musikerin die beste Möglichkeit, um ihre Gefühle auszudrücken, wie sie selbst sagt: "Die Gitarre ist ein Teil meiner Selbst, und sie bedeutet mir unendlich viel."

Sendung: "KlickKlack" am 16. Mai 2023 um 00:00 Uhr im BR Fernsehen

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