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KlickKlack

Das Musikmagazin mit Sol Gabetta und Martin Grubinger

KlickKlack am 24. Januar 2023 Mit Sol Gabetta

Sol Gabetta begrüßt die Zuschauer*innen zur ersten KlickKlack-Ausgabe des Jahres. Ihre Gäste in der Sendung sind: die Akkordeonistin Viviane Chassot, die Geigerin Patricia Kopatchinskaja und der Dirigent Tarmo Peltokoski.

KlickKlack-Modeartorin und Cellistin Sol Gabetta. | Bildquelle: BR

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Patricia Kopatchinskaja spielt Beethoven

Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja ist ein Energiebündel, sie ist wild, freiheitsliebend und sie steht gern barfuß auf der Bühne. Sie spielt Volkmusik in der Tradition ihrer Eltern, Folklore-Musikern aus Moldawien. Sie spielt die großen Konzerte des Geigenrepertoires und sie setzt sich enthusiastisch für zeitgenössische Musik ein. "Wir Musiker sind die Stimme von heute, nicht von gestern. Und unsere Verantwortung ist, die Neue Musik an unsere Zuhörer so weiterzugeben, dass sie diese lieben und keine Angst mehr vor ihr haben", sagt Patricia.

Das Orchester ist der Körper und die Geige ist der Geist. Wie ein Schmetterling oder ein Vogel umfliegt sie das Ganze.
Patricia Kopatchinskaja

Patricia Kopatchinskaja spielt mit dem Philharmonia Orchestra London. | Bildquelle: BR Patricia Kopatchinskaja spielt Beethoven mit dem Philharmonia Orchestra London. | Bildquelle: BR Gerade hat Patricia Kopatchinskaja Beethovens Violinkonzert in der Münchner Isarphilharmonie aufgeführt. Das Philharmonia Orchestra London hat sie begleitet, am Pult stand der junge finnische Dirigent Santtu-Matias Rouvali. "Wer so fulminant, risikoreich und furchtlos geigen kann wie die einzigartige Patricia Kopatchinskaja, der darf seinen Auftritt als meist zauberhaftes, manchmal eigensinniges, aber immer fesselndes Instrumentaltheater inszenieren," so schrieb die Süddeutsche Zeitung über diesen denkwürdigen Abend. Und ja: Es war wirklich ein Stück Musiktheater, das hier über die Bühne ging. Patricia springt, tänzelt, wiegt sich im Takt, sie lebt diese Musik – und er ist wirklich neu und unglaublich frisch, dieser Beethoven, der unter dem flinken Bogen von Patricia Kopatchinskaja hervorgezaubert wird.

Der Dirigent Tarmo Peltokoski

Er ist gerade einmal 22 Jahre alt, der Finne Tarmo Peltokoski – und er dirigiert bereits auf den großen Konzertbühnen der Welt. 2018 wurde Tarmo von der Stiftung Pro Musica als "Junger Musiker des Jahres" ausgezeichnet, 2021 gab er sein umjubeltes Deutschland-Debüt mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Das Konzert war ein derartiger Erfolg, dass gleich eine Serie von Wiedereinladungen folgte. Kurze Zeit später wurde ihm der Titel des Prinicpal Guest Conductor verliehen – es ist das erste Mal, dass das Orchester in seiner 42-jährigen Geschichte diesen Titel verleiht.

Man kann Dirigieren nicht wirklich üben – man muss es einfach machen!
Tarmo Peltokoski

Der junge, finnische Dirigent Tarmo Peltokoski während des KlickKlack-Interviews. | Bildquelle: BR Der junge finnische Dirigent Tarmo Peltokoski während des KlickKlack-Interviews | Bildquelle: BR Tarmo Peltokoski entstammt der legendären finnischen Talentschmiede von Jorma Panula – hier wurde auch Santtu-Matias Rouvali ausgebildet. Mit 14 hat Tarmo hier schon den Taktstock geschwungen. Sol Gabetta spielte zusammen mit dem jungen Finnen vor kurzem das "Grave" von Witold Lutosławski in Paris – und sie war beeindruckt von seiner sicheren Schlagtechnik, seinem künstlerischen Gestaltungswillen und musikalischem Instinkt. Doch Dirigieren ist nicht das einzige Talent des Musikers: Tarmo Peltokoski ist auch ein gefeierter Pianist – ob mit großen Orchestern, kammermusikalisch oder auch solo. Er studierte Klavier an der Sibelius-Akademie und wurde bei zahlreichen Wettbewerben mehrfach ausgezeichnet. Als Solist trat er mit allen bedeutenden finnischen Orchestern auf, darunter dem Finnish Radio Symphony Orchestra oder dem Tampere Philharmonic Orchestra. Diesen Namen sollte man sich also unbedingt merken: Tarmo Peltokoski, ein wirkliches Ausnahmetalent am Beginn einer ganz großen Karriere.

Die Akkordeonistin Viviane Chassot

"Mein Vater hat immer zu Weihnachten das Akkordeon herausgeholt und darauf gespielt", erzählt Viviane Chassot. Als kleines Mädchen fasziniert sie der große Kasten, aus dem so viele Töne herauskommen – und irgendwann sagt sie: "Jetzt will ich, dass es immer Weihnachten ist!" Und fängt selbst mit Akkordeonspielen an. Doch das übliche Akkordeon-Repertoire, das hauptsächlich volksmusikalisch geprägt ist, interessiert Viviane erst nicht besonders. Als sie im Alter von 12 Jahren im Radio ein Stück von J.S. Bach hört, das ein Akkordeonist interpretiert, ist es um sie geschehen. Seitdem interpretiert die Schweizerin Haydn, Mozart, Rameau – und natürlich Bach – auf dem Akkordeon. Mit ihrer Spielweise und ihren innovativen Arrangements hat sie sich zu einer international gefragten Solistin und Kammermusikerin hochgearbeitet.

Dieses Instrument atmet wie ein Lebewesen. Der Kontakt zum Körper und die vielen Knöpfe – das macht einfach Spaß!
Viviane Chassot

Die Schweizer Akkordeonistin Viviane Chassot. | Bildquelle: BR Die Akkordeonistin Viviane Chassot | Bildquelle: BR Heute tritt die Musikerin aus Basel weltweit auf: in der Philharmonie Berlin, im Guggenheim Museum New York, im Konzerthaus Wien oder der Tonhalle Zürich. Sie arbeitet mit Star-Dirigenten wie Sir Simon Rattle zusammen. Neben Klassik hat sie auch Jazz, Weltmusik und Neue Musik im Repertoire, sie improvisiert auch gerne auf dem Akkordeon. "Es gibt keine Musikrichtung, die man nicht auf dem Akkordeon machen kann", sagt die sympathische Schweizerin. Für ihre Bach-Einspielung wurde sie letztes Jahr mit dem Opus Klassik ausgezeichnet. Auf ihrem neuen Album widmet sich Viviane Chassot wieder dem ursprünglichen Akkordeon-Repertoire: Tänze, Walzer, bretonische und irische Volksmusik. Und sie sagt: "Nach all der Zeit habe ich wieder richtig Lust auf diese Musik bekommen!"

Sendung: "KlickKlack" am 24. Januar 2023 um 00:00 Uhr im BR Fernsehen

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