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Bayreuther Festspiele

24. Juli - 28. August 2023

Kritik - "Tannhäuser" in Bayreuth Unter der Regenbogenflagge

Der neue "Tannhäuser" feierte am 25. Juli Premiere auf dem Grünen Hügel. Regisseur Tobias Kratzer überrascht bei seinem Bayreuth-Debüt mit einer originellen Inszenierung, bei der die Welt des Sponti-Theaters auf die Hochkultur der Bayreuther Festspiele trifft. Pointiert, humorvoll und zugleich berührend menschlich. Auch die sängerische Leistung war phantastisch. Einzig enttäuschend: Valery Gergiev am Pult. Er hatte hörbar mit der besonderen Akustik des Hauses zu kämpfen.

Szene aus "Tannhäuser", Bayreuther Festspiele 2019 | Bildquelle: Enrico Nawrath

Bildquelle: Enrico Nawrath

Premierenkritik

"Tannhäuser" in Bayreuth

Die Story beginnt mit einem Video, Luftaufnahme der Wartburg, dann im Drohnenflug über Thüringens Wälder. Ein alter Citroën-Bus taucht auf, ein Varieté-Theater auf Tour, eine ziemlich bunte Truppe, ziemlich gut drauf. Venus leitet die Companie. Mit an Bord sind eine schwarze, prachtvolle Drag-Queen, ein Kleinwüchsiger mit Trommel und ein trauriger Clown namens Tannhäuser. Drei Sätze aus den Flugblättern des jungen Richard Wagner haben sie sich auf die Fahnen geschrieben, drei Sätze aus der Zeit, als der Hofkapellmeister ein steckbrieflich gesuchter, anarchistischer Barrikadenkämpfer war: "Frei im Wollen, frei im Thun, frei im Genießen." Und so leben sie auch, anarchische Spontis, unangepasst, kreativ – aber auch kriminell und gewalttätig: Als ihre Dieberei in einem Burger King auffliegt, fährt Venus einen Polizisten um, der sich ihrem Bus in den Weg stellt.

Festspielhaus wird zur Wartburg

Das alles passiert während der Ouvertüre. Und in rasantem Tempo geht's weiter: Tannhäuser will dieses Leben nicht mehr mitmachen. Schließlich war er früher mal ernsthafter Künstler, sogar Wagner-Tenor. Also sagt er sich von Venus und ihrer Sponti-Truppe los. Der Pilgerchor, als exakte Kopie des Festspielpublikums, führt ihn nach Bayreuth auf den Grünen Hügel. Tannhäusers Sängerkollegen überreden ihn, wieder bei der Hochkultur mitzumachen.

Bilder der Inszenierung finden Sie hier.

Und so führt der zweite Akt in eine konservative Tannhäuser-Inszenierung im Stil von Wolfgang Wagner. Allerdings ergänzt um den Backstage-Bereich: Im Video sieht man, wie Venus mit ihrem schrägen Gefolge ins Festspielhaus eindringt. Sie suchen nach Tannhäuser. Klar, dass sie dann auf offener Bühne die Inszenierung aufmischen - bis Festspielchefin Katharina Wagner höchstpersönlich die Polizei ruft. Während Tannhäuser verhaftet wird, wirft die Drag-Queen die Regenbogenflagge über die Harfe.

Tobias Kratzer parodiert humorvoll Bayreuther Festspiele

Eine virtuose Selbstparodie, gespickt mit Zitaten. Tannhäusers Outfit ist eine Reverenz an Heinrich Bölls "Ansichten eines Clowns", der Kleinwüchsige an die Blechtrommel von Günther Grass. Die Biogasanlage der ungeliebten vorigen Bayreuther "Tannhäuser"-Inszenierung wird ebenso auf die Schippe genommen wie die legendären Dirigentenporträts im Kantinen-Gang des Festspielhauses, inklusive humorvollen Spitzen gegen Christian Thielemann.

Zwei Kunstwelten prallen aufeinander

Das eigentliche Kunststück dabei ist, dass all die Pointen nicht auf Kosten des Werkes gehen. Tobias Kratzer will sich nicht über Wagner mokieren, sondern seine mythisch entrückten Figuren möglichst wirkungsvoll vermenschlichen. Und vor allem lässt er - ganz im Sinne des Grundkonflikts, den der Sängerkrieg verhandelt - zwei Formen von Kunst aufeinanderprallen: Auf der einen Seite die Welt der kanonischen Meisterwerke und der edlen Klassikerausgaben – auf der anderen Seite die sinnliche, spontane Welt der Performance und der Gegenkultur. Wagner selbst war ja beides: Anarchischer Revoluzzer und Klassiker zu Lebzeiten. Wobei Kratzer keine der beiden Seiten verklärt – denn Venus' Sponti-Truppe wird nicht nur als gewalttätig, sondern auch als käuflich und egoistisch gezeigt.

Sex zwischen Elisabeth und Wolfram

Der dritte Akt, plötzlich düster und ernst und ohne Videos, zeigt die Schattenseite, das Scheitern. Wolfram und Elisabeth warten auf einem Schrottplatz mit riesigem Werbeplakat, bevölkert von den Verlierern unserer Gesellschaft. Berührend zeichnet Kratzer vor allem die Figur der Elisabeth, die sich – enttäuscht von ihrer Hoffnung auf Tannhäuser – erst Wolfram in die Arme wirft und dann die Pulsadern aufschneidet. Eine starke Deutung, theaterwirksam, tragikomisch und beziehungsreich.

Dirigat von Valery Gergiev: Ideenlos, verwackelt und konturlos

Trüb dagegen sieht's im Graben aus. Dirigent Valery Gergiev ist mit der wunderbaren und schwierigen Akustik des Festspielhauses überfordert. Nach der temperamentvoll gelungenen Ouvertüre kommen wenig Ideen aus dem Graben. Die Massenszenen wackeln, die Instrumente schlurfen den Sängern hinterher, was sicher nicht die Schuld der fabelhaften Musiker ist, der Klang ist oft pauschal und verwaschen, im piano konturlos. Zu wenig Probenzeit, zu wenig Gestaltungsideen und offenbar vor allem zu wenig Vorbereitung auf die einzigartigen Klangverhältnisse in Bayreuth: Das war wirklich keine Weltklasse, was Valery Gergiev hier abgeliefert hat.

Phantastische Leistungen der Sänger

Die fantastischen Sänger hätten etwas Besseres verdient. Markus Eiche singt den Wolfram mit warmem, perfekt sitzendem Bariton. Als Einspringerin für eine verletzte Kollegin beeindruckt Elena Zhidkova als Venus. Schier Übermenschliches leistet Stephen Gould als Tannhäuser – denn er gestaltet nicht nur souverän diese Mörderpartie, sondern singt ja in Bayreuth auch noch den Tristan. Der Mann muss unverwüstliche Stimmbänder haben und natürlich eine exzellente Technik. Eine Jahrhundertstimme hat Lise Davidsen. Wo Gould mit Kraft beeindruckt, fasziniert Davidsen als Elisabeth mit Farben, Körperspannung und einem unverwechselbaren Timbre. Trotz der enttäuschenden Leistung von Valery Gergiev ein richtig starker Abend.

Sendung: Allegro am 26. Juli 2019 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (20)

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Mittwoch, 31.Juli, 20:02 Uhr

Dr. Marcus Lüttke

Tannhäuser 2019

Zugegeben, ich bin Fan traditioneller und gut gemachter moderner Inszenierungen, aber dieser Tannhäuser lässt nur die Frage zu: Wieviel muss man trinken um so eine Aufführung umzusetzen?

Wenn das die Zukunft ist, werden die Festspiele und viele Opernhäuser erhebliche Probleme bekommen.

Dienstag, 30.Juli, 18:03 Uhr

Gerdina

Tannhäuser 2019

Hr. Kratzer versteht Wagner offenbar nicht und hat also aus Tannhäuser eine Schmierenkomödie gemacht. Es ist eine Schande!!!

Dienstag, 30.Juli, 14:09 Uhr

Ingelinde

Kritik Tannhäuser

Dieses Jahr gibt es in Bayreuth Kratzers Komödie "Tannhäuser heute" und dazu wurde Wagners hehre Tannhäuser-Musik Bemüht. Dass das nicht der Auftrag an Wagners Erben sein konnte, ist klar, da Wagner ausdrücklich wünschte, dass seine Idee des "Gesamtwerkes" respektiert werde, oder aber seine Werke gar nicht aufgeführt werden.
Ich denke, es sollte möglich sein, die Werke unserer grossen Dichter und Komponisten so aufgeführt zu bekommen, wie sie konzepiert wurden - der Zeitgeist spiegelt sich ohnehin in den modernen Kompositionen wider.

Sonntag, 28.Juli, 20:11 Uhr

Thomas Wagner

Mein erstes Mal mit Richard (3sat)

Eigentlich wollte ich ja nur die Ouvertüre hören und bin dann doch irgendwie drauf hängengeblieben. Bisher hat mir der altbackene Muff und das Gehabe der Traditionalisten, die Lust auf diese Werke verdorben. Was gestern gezeigt wurde, hat mir aber sehr gefallen. Besonders cool war die lebendige Darstellung der Clique um Venus, Oskar, Le Gateau Chocolat und dem Tannhäuser aus dem ersten Aufzug, bevor er sich wieder den gottesfürchtigen Spießern anschließt.
Für Novizen wie mich, die sich unbelastet und unbefangen diesen Sachen annähren, ist diese Art der Aufführung ein guter Weg. So kann man Wagner im Jahr 2019 auch einem jungen und modernen Publikum erschließen. Ich bin immer noch ergriffen von dem was ich sah. Diese Musik, der Text und der Gesang ist wunderschön. Danke und Bravo an alle. Schafft neues.

Sonntag, 28.Juli, 12:54 Uhr

Dr.Hiemann

Tannhäuser 2019

Ich gestehe, dass ich Oper - besonders von Wagner - lieber konzertant erlebe.
Deshalb hat mich die Regie nicht besonders berührt.
Aber die Darsteller waren phantastisch.

Sonntag, 28.Juli, 11:37 Uhr

Henny Waldecker Nordschwarzwald

Kritik

Entäuschend von der Inszenierung

Sonntag, 28.Juli, 10:06 Uhr

Johannes Barth

Kritiker-Runde zum "Tannhäuser"

Über die "Kritiker-Runde" zur Premiere muss ich insofern den Kopf schütteln, als dort einer der Beteiligten behauptet, Tannhäuser würde im Schlussclip mit Venus (!) davonfahren, und keiner der anderen widerspricht; vielmehr diskutieren alle noch lange, wie das wohl gemeint sein könnte. Jeder Zuschauer mit normalem Sehvermögen müsste eigentlich erkannt haben, dass es Elisabeth ist, die mit Tannhäuser im Wagen sitzt. Will sagen, die Synthese der beiden gegensätzlichen Welten (Tannhäuser trägt hier das Augen-Makeup aus seiner Clownsrolle) ist nur als Utopie möglich - bei Wagner in der Religion, wo man sich am Schluss das Liebespaar im Jenseits vereint denken kann, hier im "Kino".

Sonntag, 28.Juli, 03:39 Uhr

Harold Thompson

Kritik an Gergievs Dirigat überzogen

Gergiev hat m. E. sehr subtil dirigiert. Die Buhrufe sind erst nach dem 3. Akt aufgetreten vermutlich, weil der Schlusschor übertönt wurde. Vielleicht aber auch, weil einige im Publikum den sich politisch Äußernden nicht vom Musiker Gergiev zu trennen wussten. Die Kritik der Kritikerrunde, auf die ich mich hauptsächlich beziehe, teile ich zudem nicht, weil es aus Interviews hinlänglich bekannt ist, dass Gergiev nicht viel Zeit für die Erarbeitung einer Komposition benötigt. Des weiteren habe ich nichts dagegen wenn dem oftmals in Bayreuth anzutreffenden brachialen "deutschen" Klang, ein schlankerer, leichterer, mit an Tschaikowsky erinnernden Streichern, "slawisch" gefärbter "Tannhäuser" entgegengestellt wird. Die Gesangsleistungen, fand ich alle samt des Chores unbefriedigend, mit Ausnahme von Lise Davidsen und Stephen Milling, wobei mich Davidsen aufgrund des warmen Timbres ihrer Stimme an Kirsten Flagstad und Jessye Norman erinnerte.

Samstag, 27.Juli, 14:49 Uhr

Andre Hilter

"Tannhäuser"- Premiere 2019 in Bayreuth

Es hat schon ein wenig mit Sado-Masochismus zu tun, wenn man sich Jahr für Jahr, zur größten Sommerhitze in ein nicht klimatisiertes Theater auf absolut unbequeme, weil viel zu harte Klappstühle quetscht, um dann stundenlang schwitzend im eigenen Saft den Smoking nassschwitzt (und ich bin sportlich und nicht adipös), um dann eine Schultheater-artige Inszenierung aufgetischt zu bekommen, die da an Fantasielosigkeit, Plumptheit und Hässlichkeit wirklich ihres Gleichen sucht. Herr Kratzer, der Regisseur und gehandelt als neue Hoffnung hat mich nicht nur enttäuscht, sondern auch dazu gebracht meine künftigen Bayreuth-Besuche zur Premiere etc. zu überdenken. Warum in aller Welt kann man nicht einmal eine Inszenierung erleben die einen sprachlos (im positiven Sinne) mit einem Lächeln die "heilige Halle"(nicht nur für Wagnerianer) verlassen lässt?! Es tut mir leid wenn ich das hier anführe, aber ich denke die Ur-Enkelin des Meisters hat mal wieder ein schlechtes Händchen bewiesen.

Samstag, 27.Juli, 14:30 Uhr

Ha-Jo Göhler

Die Kritik bringt es auf den Punkt!

Zu meinem Bedauern konnte ich diese großartiger Inszenierung nur im Kino. verfolgen Die oben aufgeführte Kritik trifft den Nagel aber absolut auf den Kopf. Eine großartige sängerische Leistung von Gould und Davidsen, die auch schauspielerisch zu überzeugen wusste.

Als wirklich überragende Schauspielerin, die auch stimmlich überzeugen konnte, erwies sich Elena Zhidkova, die ja eigentlich die Zweitbesetzung(!) der Venus ist.

Die Inszenierung durchgängig, logisch und spannend. Die Sexszene im 3. Aufzug hätte nicht sein müssen aber man muss ja nicht mit Allem einverstanden sein.

Ja, es ist erlaubt, auch bei Wagner ab und an zu lachen!

Mit der Tatsache, dass es wie immer in Bayreuth eine kleine Zahl von Profilneurotikern gibt, die am Ende buhen, hat man sich bereits abgefunden. Sie wurden jedoch vom (berechtigten!) Applaus des restlichen Publikums übertönt. Die Drag-Queen- auszubuhen, beweist zusätzlich zur Profilneurose auch noch Intoleranz und Rassismus sowie kleinbürgerliches Denken.

Samstag, 27.Juli, 13:20 Uhr

Klaus Fessmann

Schwachsinn bis zur Unerträglichkeit

Was ich bisher in Ausschnitten vom Tannhäuser in der aktuellen Inszenierung gesehen habe, ist der perverseste Schwachsinn der mir seit langem untergekommen ist. Dass man das ganze Ding nicht endlich schließt, hat natürlich nur mit den merkantilen Interessen zu tun. Geld, Kohle und masslose Selbstüberschätzung prägt natürlich die aktuelle Gesellschaft bis ins Mark und so ist es auch hier.
Wer die Musik kennt, ich kenne jeden Ton, jeden Klang und seine Bedeutung bis ins letzte Detail, dem graust nur noch. Mir drehte sich der Magen herum bei dieser nicht nur Beziehungslosigkeit zwischen allen Ebenen sondern auch von der widerlichen Frechheit wie mit diesem Werk umgegangen wird.
Pfui Teufel, natürlich alles ohne mich, nie wieder. Da reicht mir mein Flügel zu Hause, da kann man dieser Musik nichts antun.

Samstag, 27.Juli, 10:25 Uhr

Astrid Muhr

Kritik der Tannhäuserpremiere

Sehr merkwürdig: bei Süddeutsche, Welt, FAZ und Zeit liest man nichts über die Buh-Rufe für die Regie.
Man ist sich einig, dass die Inszenierung witzig, flott, genialisch, zeitgemäß und -endlich!- divers ist.
Ich für meinen Teil finde das Beschriebene lächerlich. Leider fiel in unserem Kino am Ende des 1. Aktes der Livestream aus; was ich bis dahin gesehen hatte, waren allerdings von der Regie her nur Mätzchen
Wann hat es eigentlich damit angefangen, dass ernste Themen in Schauspiel und Oper in Schülertheatermanier nur noch veralbert und ironisiert werden? Müssen wir uns von unserer Kultur unbedingt so ironisierend distanzieren?
Und wenn sich der Travestiekünstler nach den Buhs beleidigt in der Nachfolge von Grace Bumbry sieht, ist das an selbstüberschätzender Dreistigkeit nicht zu überbieten. Vielleicht liegt es ja daran, dass er in der Pause während der Performance einfach nicht so gut gesungen hat, wie er glaubte? Nicht jeder exzentrische Lebensentwurf ist große Kunst.

Freitag, 26.Juli, 23:32 Uhr

Gerlinde Seeger

Kritik zur "Tannhäuser"-Premiere in Bayreuth

Ja, diese Kritik ist eine "Schönfärberei", die Inszenierung ist einfach so richtig hässlich, aber die Sänger*innen haben mir sehr gut gefallen (und ich habe den "Tannhäuser" schon sehr oft gesehen/gehört). Das Bayreuther Publikum hat ja auch mit Buh-Rufen für die Regie nicht gespart, vollkommen zu Recht, finde ich. Weil hier die gesungenen Texte überhaupt nicht zum Geschehen passen!!! Denn seit wann ist z.B. ein alter vergammelter Kleinbus ein "Venusberg"? Und Wolfram "findet Elisabeth im Gebet" - während sie gerade Suppe (o.ä.) isst aus der dreckigen Trommel von Oskar??? Und noch einiges mehr könnte man aufzählen. Vielleicht muss dieser "Tannhäuser" auch - wie der von 2011 mit der Biogasanlage - wieder vom Spielplan genommen werden - ich würde mich darüber sehr freuen.

Freitag, 26.Juli, 21:13 Uhr

Marcos von der Fecht

Tannhäuser

Ich habe nur die Rundfunkübertragung gehört.
Wenn ich nun lese das Tannhäuser hier ein Clown ist,eine Dragqueen und andere Gestalten herumalbern und es lustig ,bund und humorvoll auf der Bühne zugeht,dann grausts mich was mir bei meinem Besuch am 17.8.19 erwartet ,wohl nur Augen zu und sich auf das HERRLICHE Dirigat von Gergiev und der Sänger zu kozentrieren und geniesen.

Freitag, 26.Juli, 15:29 Uhr

Gudrun Gebhardt

Ihre Kritik

Fantastische Sänger, Jahrhundertstimme, Übermenschliches...
Kann es sein, daß Herr Neuhoff die Tannhäuser-Aufführung wohl gesehen, aber nicht GEHÖRT, sondern genußvoll über I-Pod der Sawallisch-Aufnahme mit de los Angeles, Windgassen, Bumbry usw. gelauscht hat? Dann könnte ich seine Begeisterung verstehen, aber was ich auf BR-Klassik hörte war ok, mehr nicht.
Übrigens, das Publikum klatscht heuer nicht mehr, es gröhlt, es johlt unreflektiert sowie der letzte Ton verklungen ist. Gleichgültig, ob Popkonzert, Verdi-Requiem oder gestern Tannhäuser.

Freitag, 26.Juli, 13:03 Uhr

Manfred Irrlitz

Tannhäuser Bayreuth 2019

Ich habe schon gestern kommentiert, wie gleichgeschaltet die drei "Kritiker" waren.
Es war und ist Kasper Theater. Und daher ist nicht verwunderlich, wenn Ihr Kollege vom MDR selten so gelacht hat.
Die Hochkultur bei der Musik gibt es noch in Gestalt der Musik von Wagner.
Die Hochkultur der Opernregie ist leider total unter die Räder gekommen.
Aber die Jubel-Perser sehen das nicht.

Freitag, 26.Juli, 10:41 Uhr

Georg Meier

Lise Davidsen

Lise Davidsen eine "Jahrhundertstimme"?? Es gab nach der Liveübertragung noch eine zeitversetzte Übertragung z.B. im MDR. Da habe ich kurz reingehört: von Frau Davidsen war nicht ein einziges Wort zu verstehen, ein einziges Genuschel, was bei der Liveübertragung mit eingeblendetem Text nicht so auffiel....was nützt eine schöne Stimme, wenn der Text verhunzt wird? Ähnliches gilt für Gould....kaum ein "ch", das mal korrekt gesungen wird und nicht in einem "sch" endet....

Freitag, 26.Juli, 09:23 Uhr

Herold W.

Tannhäuser

Es ist fast schon ein Ritual, dass sich Kritiken zu zwei Dritteln mit dem Bühnenbild und dem Regisseur beschäftigen und der Musik allenfalls das restliche Drittel widmen. So auch hier, wo Sänger und Orchester- vom Dirigenten einmal abgesehen- mit spärlichen Sätzen abgespeist wurden.Genau das hatte Thielemann jüngst in einem Interview zu recht beklagt. Wer den Tannhäuser 2003- ebenfalls bei tropischen Temperaturen- erlebt hat, wird diesem neuen so hoch gelobten sicher keine Träne nachweinen.

Freitag, 26.Juli, 08:51 Uhr

Albert Röser

Ihre Kritik

Die obige Besprechung ist eine einzige Schönfärberei der Demontage von Wagner, die an dem gestrigen Abend einen Tiefpunkt erreichte. Ich erinnere mich noch an den wunderbaren Lohengrin von Werner Herzog. Danach ging es mit Bayreuth schrittweise bergab. Ich habe mich entschieden, nicht mehr zu den Festspielen zu fahren. Die Leistung von Gould als "souverän" zu bezeichnen ist schon ziemlich dreist. Er sang katastrophal schlecht, ohne jeglichen Glanz. Und der treibt sich seit Jahren auf dem Grünen Hügel herum. Und das Publikum klatscht wie euphorisiert. Wenn eine solche Inszenierung die Leitkultur von Merkel, Söder und der Ministerriege ist und ohne einen kritischen Satz hingenommen wird, kann man nur am Zustand unseres Landes verzweifeln. Man sollte Frau K. Wagner bei der anstehenden Vertragsverlängerung zum Aufgeben drängen. Die Musik ihres Urgroßvaters mag sie ja sowieso nicht.

Freitag, 26.Juli, 08:44 Uhr

Isa Schikorsky

Danke für diese wundervoll differenzierende Kritik.

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