Am 28. März spielten der Pianist Chris Gall und der Perkussionist Bernhard Schimpelsberger ein Konzert in der Jazzreihe "Bühne frei im Studio 2". Dem Flügel gegenüber stand ein mit ungewöhnlichen Instrumenten ausgestattetes Schlagzeug - mit Glockenspiel , Kalimba, brasilianischen Caxixi-Rasseln, der Kastentrommel Cajon, der vom Sound her tabla-artigen ostafrikanischen Udu, der Sundrum – einer Art Ballafon in anderer Form –, der aus dem Prinzip der Cowbells entwickelten Garrapata, der indischen Handtrommel Kanjira, Windpfeifen, afrikanischen Muschelketten und einer Art Talking Drum.
Bildquelle: Reinhard Winkler
Was die beiden Musiker im Konzert lieferten, war eine Myriade musikalischer Dimensionen, unzählige Varianten einer hochdynamischen Musik, die sich einer stilistischen Festlegung entzieht. Einer ihrer Bestandteile war auch die Kunst des indischen Rhythmus-Silbengesangs Konnakol. Die hat Bernhard Schimpelsberger bei seinem Tabla-Meister Pandit Suresh Talwalkar gelernt, bei dem einst auch Trilok Gurtu in die Lehre gegangen ist. Schimpelsberger flocht sie in sein virtuoses Spiel ein, und gab dem Publikum in einem sehr witzigen, kleinen Mini-Workshop Einblicke in die Herkunft, Bedeutung und Möglichkeiten des Konnakol.
Die Schlagzeugbatterie des Myriad Duo | Bildquelle: Edwin Ostermaier Der Musiker aus Linz, der mit seiner Band Circle of Sound, als Sideman von Anoushka Shankar und mit einer ganzen Reihe von klassischen, indischen Musikern weltweit auf Tour gewesen ist, stößt mit Chris Gall auf einen Pianisten, für dessen Stil auch packende rhythmische Konzepte charakteristisch sind. Auf seinen sieben CDs kombiniert der Münchner rasante Grooves mit starken Melodien, und Aspekte der Minimal Music mit impressionistischer Klangschönheit. Das hat die Zugkraft von Popmusik und die improvisatorische Finesse des Jazz. Seit 2014 komponiert und arrangiert Chris Gall übrigens auch für die Erfolgsband Quadro Nuevo, mit der er mehrfach auf Tournee war und zwei Alben eingespielt hat.
Die zwei ausgeprägten, spielerischen Persönlichkeiten, die hinter dem Bandnamen "Myriad Duo" stecken, begeisterten vor ausverkauftem Haus mit einem Funkenflug der Ideen und Impulse und lieferten ein spannendes, musikalisches Spiel ohne Grenzen – auch in vielen wunderbar ruhigen Passagen. Auszüge aus dem Abend können Sie in der Jazztime vom 6. April nachhören. Eine Fortsetzung folgt in der Jazztime am 4. Mai. Dann unter dem Titel "Piano Sessions" im Verbund mit Aufnahmen des italienischen Pianisten Antonio Faraò. Er ist mit seinem Trio und dem Mundharmonika-Virtuosen Grégoire Maret am 21. Februar 2018 bei "Bühne frei im Studio 2" aufgetreten.
Freitag, 6. April, 23:05 Uhr
Das Myriad Duo
Aufnahme vom 28. März 2018
Das Konzert zum Nachhören
Freitag, 4. Mai, 23:05 Uhr
Piano Sessions
Aufnahmen mit dem Antonio Faraò Quartet feat. Grégoire Maret und dem Myriad Duo