Auch wer noch nie mit spanischer Gitarrenmusik in Berührung gekommen ist, kennt dieses Motiv. Als Markenzeichen eines finnischen Mobilfunkkonzerns dudelte es aus Millionen Handys. Dabei stammt diese kleine Melodie aus einem charmanten Walzer des spanischen Musikers Francisco Tárrega.
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Es wäre eine Schande, die Bedeutung und Nachwirkung Francisco Tárregas auf den sattsam bekannten Handyklingelton zu reduzieren! Der 1852 in Villarreal geborene Musiker war der entscheidende Impulsgeber für die Entwicklung der neu erwachenden Gitarrenkultur im 20. Jahrhundert.
Fotos belegen es: So wie er das Instrument hielt, taten es nach ihm fast alle Gitarristen. Aber nicht nur die Handhaltung, die Anschlagstechnik oder das charakteristische Fußschemelchen machen Tárrega zu einem Weichensteller, sondern auch seine Schüler Emilio Pujol oder Miguel Llobet. Durch sie wurden seine Ideen, die Tárrega übrigens nie in einer eigenen Gitarren-Schule festhielt, in die Welt hinausgetragen.
In seinen Händen weint und lacht die Gitarre.
Schon früh durch ein Augenleiden beeinträchtigt, war das Unterrichten Tárregas Hauptbeschäftigung. Aber auch seine Konzerte wurden in höchsten Tönen gelobt: "In seinen Händen weint und lacht die Gitarre. Ohne Zweifel besitzt er einen Kobold, der im Inneren des Instrumentenkörpers singt."
Der Kobold in Tárregas Instrument war allerdings nicht nur ein stürmisch-virtuoser Gnom, sondern vor allem auch ein hochmusikalischer Geist. Im Tonsatz und Klavierspiel bestens geschult, erweiterte Tárrega Technik und Repertoire der Gitarre: durch seine effektvollen Originalwerke ebenso wie durch sein feines Gespür für Transkriptionen. Sie reichen von Bach über Chopin und Schumann bis hin zu seinem Freund Albéniz.