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Philip Glass zum 80. Geburtstag Magie der Wiederholung

Der Amerikaner Philip Glass gehört zu den meistgespielten Komponisten der Gegenwart und hat die "Minimal Music"-Bewegung mitgeprägt. Opern wie "Einstein on the Beach" oder "Echnaton" haben ihn ebenso bekannt gemacht wie die Filmmusik zu "The Hours" oder "Kundun" - weit über die Grenzen der Klassik-Szene hinaus. Am 31. Januar feiert der einstige Schüler von Darius Milhaud und Nadia Boulanger seinen 80. Geburtstag.

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Millionen kennen seine Musik. Lassen sich hypnotisieren vom Pulsieren der Dreiklänge, vom Rausch des Rhythmus, von der Magie der Wiederholung. Philip Glass ist der Superstar der Minimal Music. Er hat Mike Oldfield und Brian Eno beeinflusst, hat Filmmusik für Woody Allen geschrieben, hat zusammengearbeitet mit David Bowie und Leonard Cohen.

Komponieren in langweiligen Konzerten

Philip Glass | Bildquelle: picture-alliance/dpa Kaum vorstellbar, dass Philip Glass - heute Herr über ein eigenes Plattenlabel - seinen Lebensunterhalt bis Anfang 40 als Taxifahrer bestreiten musste. Da hatte er schon sein eigenes Ensemble gegründet und erste Erfolge in der New Yorker Kunstszene gefeiert. Er hatte sich abgekehrt von der Zwölftonmusik der Lehrergeneration, die Kraft der Tonalität wiederentdeckt und sich als Assistent von Ravi Shankar Rhythmus und Zeitgefühl der indischen Musik angeeignet. Er hatte seinen eigenen Stil gefunden - unter schwierigen Bedingungen. "Ich kann auch komponieren, wenn es sehr laut um mich herum ist", erklärt der Komponist, "sogar in langweiligen Konzerten. Wahrscheinlich deshalb, weil ich früher in unserer kleinen Wohnung oft am Küchentisch komponieren musste, während meine kleinen und lauten Kinder fernsahen. Ich musste also lernen, mich zu konzentrieren."

Klang-Wolkenkratzer

Viele seiner besten Werke entstanden in den 70ern. Aus kleinsten Motivbausteinen errichtete er riesige Klang-Wolkenkratzer. Einfachste Elemente, unablässig wiederholt und unmerklich verändert, wuchsen an zu überwältigenden mehrstündigen Mammutwerken. Wie "Einstein on the Beach", das legendäre Musiktheaterstück, mit dem Glass 1976 der Durchbruch gelang.

Mehr Oplulenz, weniger Spannung

Doch damit kam auch das süße Gift des Erfolgs. Philip Glass war nun angesagt - und komponierte Opern und Orchestermusik fast wie am Fließband. Er hüllte seine repetitiven Muster in spätromantische Parfüms und plusterte sie harmonisch auf. Seine Musik gewann an Opulenz - und verlor an Spannung.

Musik kann unsere Sicht der Welt verändern.
Philip Glass

Koyaanisqatsi und der Erfolg beim Pop-Publikum

Ob er Filmmusik schreibt oder Kafka vertont - die Musik von Philip Glass ist wiedererkennbar. Was man nicht von vielen Zeitgenossen behaupten kann. Seine Streichquartette, sein Violinkonzert oder auch seine Klavierstücke sind Dauerbrenner im Konzertsaal, sein Stil wird in Werbe-Clips imitiert, und mit der Filmmusik zu "Koyaanisqatsi" hat er auch ein Pop-Publikum erreicht. Philip Glass hat sich nicht an den Zeitgeist angepasst - er hat ihn mitgeprägt. Seine Musik ist der Soundtrack zu unserer schnelllebigen Zeit. "Kann Musik Einfluss nehmen?", sinniert der Komponist, "ich glaube ja. Ein Film wie 'Koyaanisqatsi' hat viele Leute zum Nachdenken über ihren Lebensstil und die Umweltzerstörung gebracht. Ich glaube, dass Musik unsere Sicht der Welt verändern kann."

Philip Glass auf BR-KLASSIK

Montag, 30. Januar 2017
20.03 bis 21.00 Uhr
Konzertabend
Zum 80. Geburtstag des Komponisten Philip Glass

Dienstag, 31. Januar 2017
22.05 bis 23.00 Uhr
Horizonte
Zum 80. Geburtstag des Komponisten Philip Glass
Minimal. Melting. Pop.
Alles Gute zum 80., Philip Glass!
Von Kristin Amme